13.05.2011

Museen in Westfalen: Geteiltes Echo auf Finanzklagen des Deutschen Museumsbundes

Westfalen (wh). Die Klage des Deutschen Museumsbundes (DMB) über immer knapper werdende Finanzen vieler Museen trifft in Westfalen auf ein geteiltes Echo. Die Etats der DASA Dortmund, des Museums für Gegenwartskunst Siegen und der Kunsthalle Bielefeld sind in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Trotzdem befürworten die Häuser die Forderung des DMB nach mehr Unterstützung durch öffentliche Träger.
"Die Politik muss sich zu den Museen bekennen. Hier wird gesellschaftlicher Zusammenhalt produziert, der für eine demokratische Gesellschaft existentiell wichtig ist", sagt die Direktorin des Siegener Museums für Gegenwartskunst, Dr. Eva Schmidt. In ihrem Haus hat sich der Etat in den vergangenen Jahren leicht nach oben entwickelt " allerdings aufgrund kontinuierlicher Zustiftungen der Mäzenin Barbara Lambrecht-Schadeberg. Deren Peter Paul Rubens-Stiftung deckt derzeit 80 Prozent der Museumskosten.
Die Geschäftsführerin der Kunsthalle Bielefeld, Dr. Jutta Hülsewig-Johnen, reagiert zurückhaltend auf die Klagen des DMB: "Wir sind zwar finanziell nicht auf Rosen gebettet, aber die Finanzsituation ist verlässlich und überschaubar." So werde der Etat ihres Hauses jeweils auf fünf Jahre festgelegt. Am Ende dieser Planungsperioden verhandeln die Stadt Bielefeld, die Sparkasse Bielefeld sowie die Kulturstiftung Pro Bielefeld als Gesellschafter der Kunsthalle jeweils einen neuen Betriebskostenzuschuss. "Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Natürlich wünschen wir uns mindestens auf dem gegenwärtigen Niveau weiter arbeiten zu können", so Hülsewig-Johnen.
Zustimmung für den Appell des Deutschen Museumsbundes gibt es von Seiten der Arbeitswelt-Ausstellung DASA in Dortmund: "Als DMB-Mitglied unterstützen wir die Forderung an die Politik, den gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Gewinn der Kultur für den Standort Deutschland zu unterstützen", sagt DASA-Leiter Dr. Gerhard Kilger. Allerdings verweist er auf die Sonderstellung seines Hauses: "Die deutschen Museen sind aufgrund der Kulturhoheit Sache der Länder und Kommunen. Die DASA gehört jedoch zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, demnach zum Bund, und ist insofern mit der Finanzentwicklung anderer Einrichtungen nicht vergleichbar."
Unter dem Motto "Museum nachgefragt: Positionen " Erwartungen " Perspektiven" fand in dieser Woche die Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes in Magdeburg statt. DMB-Präsident Volker Rodekamp klagte hinsichtlich der Finanzlage vieler Häuser bereits im Vorfeld über einen Auszehrungsprozess. An die öffentlichen Träger appellierte er, Museen nicht zu Opfern kurzfristiger Sparzwänge zu machen, sondern sie als Bewahrer des kulturellen Gedächtnisses zu unterstützen.

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