Im Museum Ostwall, das heute im Dortmunder U sitzt: Blick in das Flux Inn in der Präsentation "Kunst --> Leben -> Kunst. Das Museum Ostwall gestern, heute, morgen". Foto: Roland Beage
17.05.2024

Museen mit Freude entdecken

Der Internationale Museumstag am 19. Mai lädt ein, Ausstellungshäuser bei zahlreichen Aktionen zu entdecken. Das Dortmunder Museum Ostwall (MO) veranstaltet eine Geburtstagsparty zum 75-jährigen Bestehen.

Als erste Museumsneugründung in der Bundesrepublik eröffnete das Museum Ostwall im Januar 1949 in einer notdürftig hergerichteten Ruine des ehemaligen Museums für Kunst und Kulturgeschichte. Die Adresse am Ostwall 7 in Dortmund gab der Ausstellungshalle ihren Namen. Unter der Gründungsdirektorin Dr. Leonie Reygers, damals die bundesweit erste Frau in dieser Position, war es zunächst ein Museum für Dortmunder Künstlerinnen und Künstler; gerade die von den Nationalsozialisten als „entartet“ diskreditierte Kunst der Klassischen Moderne fand hier einen Präsentationsort. Reygers baute eine hochkarätige Sammlung auf und machte das Haus zu einem lebendigen und einladenden Ort mit Lesesaal, einer Kinderstube, in der junge Besucherinnen und Besucher selbst kreativ werden konnten, und mit vielen Aktionen wie Weihnachtsmärkten, Puppentheater und Konzerten. 

Ausstellungsansicht Kunst und Kunststoff, Museum Ostwall, 1969

Ausstellungsansicht Kunst und Kunststoff, Museum Ostwall, 1969. Foto: Archiv MO

Zur öffentlichen Geburtstagsfeier am Internationalen Museumstag knüpft das Museum Ostwall, das seit 2010 im Dortmunder U sitzt, an diese Tradition an. Mutige können sich (nach einer Verlosung) das Lieblingswerk aus der Sammlung vor Ort als Tattoo stechen lassen. Besucherinnen und Besucher können hinter die Kulissen blicken und erfahren unter anderem, wie die Videoinstallation des italienischen Medienkünstlers Fabrizio Plessi restauriert wurde. Die Fluxus-Kunst bildet einen Schwerpunkt in der Sammlung des Museums Ostwall, seit Eugen Thiemann in den 1960er Jahren diese damals neuartigen Konzepte ins Haus holte. Das Publikum wurde zum Akteur von Happenings und Performances und tauchte zum Beispiel in „Schaumstoffräume“ ein. Nicole Grothe, Leiterin der MO-Sammlung, belebt zur Geburtstagsparty diese Aktionen neu und interpretiert sie gemeinsam mit Besucherinnen und Besuchern. Und wer noch tiefer in die Geschichte des Hauses eintauchen möchte: Die Ausstellung „Kunst – Leben – Kunst“ präsentiert im Lesesaal Werke aus der Zeit von Leonie Reygers zusammen mit Alltagsgegenständen vom Thonet-Stuhl bis zum Tapetenmuster. Am Museumstag gibt es hierzu eine kostenlose Fotoaktion. 

Der Internationale Museumstag wird am Sonntag vielerorts in Westfalen gefeiert, hier eine kleine Auswahl:

Das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm lädt unter dem Motto „Internationaler Museumstag meets Welttag der Biene“ bereits am Samstag zu zahlreichen Kreativaktionen rund um die summenden Insekten ein. Am Sonntag darf neben der beliebten Mitmach-Ausstellung „Music!“ auch die neue Schau „Erich Lütkenhaus. Über den Raum hinaus“ erkundet werden, die Teil der Ausstellungsreihe „Hellweg Konkret III“ ist.

Zahlreiche Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe nehmen ebenfalls am Museumstag teil, darunter das LWL-Freilichtmuseum Detmold. Zu Gast sind unter anderem die „Kalletaler Wortakrobaten“ und Walking-Acts. Bei einer Erzählwanderung können sich Besucherinnen und Besucher von der Natur inspirieren lassen. 

In Westfalen gibt es unzählige kleine und spezialisierte Museen, von der Heimatstube bis zur Erlebniseinrichtung für Nachwuchsforscher, die ebenfalls am Internationalen Museumstag teilnehmen. Ein besonders kurioses Angebot hat das Telefonmuseum in Bochum. Es kann per Anruf bei den Nummern 0234/33881838 und 0234/33881839 besucht werden. Zu hören sind dort verschiedene historische Zeitansagen, die eine akustische Zeitreise ermöglichen.

Weitere Informationen zum Programm am Internationalen Museumstag finden Sie hier.

aki, wsp

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