Die Zahl der Umweltproteste hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Foto: Heike Kandalowski
09.06.2022

Nach dem Bergbau

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum blickt in seiner neuen Sonderausstellung erstmals auf die Umweltpolitik und die Rekultivierung in deutschen Bergbaurevieren.

Die neue Schau mit dem Titel „Gras drüber … Bergbau und Umwelt im deutsch-deutschen Vergleich“ beleuchtet dabei den Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet, den Lausitzer Braunkohletagebau und die Gewinnung von Uranerz in den ostdeutschen Wismut-Gebieten. Dadurch soll ein Vergleich der Umweltgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD) möglich sein. Ziel sei es, für die gemeinsamen umweltpolitischen Problemlagen in der deutsch-deutschen Geschichte zu sensibilisieren, teilt das Deutsche Bergbau-Museum mit. Das Verhältnis von Mensch und Natur, Fortschritt und Umweltzerstörung stehen ebenso im Fokus.

Den Rundgang durch die Sonderschau startet der Besucher im „Hier und jetzt“. Wie sehen die Reviere heute aus? Wie wurden sie rekultiviert? Beispielhaft für das Ruhrgebiet betrachtet die Ausstellung ehemalige Bergehalden, die heute renaturiert sind und als Erholungsorte im dichtbesiedelten Ruhrpott dienen. Die dargestellten Landschaften erlebt der Besucher als Foto- und Klanginstallation.

Ist ein „Zurück zur Natur“ möglich?

Im Bereich „Glückauf ohne Grenzen“ geht es um die Auswirkungen des Bergbaus auf Menschen, Umwelt und Landschaft in den verschiedenen Regionen. „Auf Basis dieser Grundlagen geht die Reise dann in die Reviere nach dem Bergbau und zu der Frage, ob und wie in Folgelandschaften ein ,Zurück zur Natur’ möglich ist“, so das Deutsche Bergbau-Museum. Bisher wenig bekannte Forschungsvorhaben aus der BRD und der DDR zeigen, dass Umweltschutz in Deutschland nicht erst im 21. Jahrhundert erfunden wurde. Das verdeutlicht auch der Teil „Auf zur Umweltunion“, in dem politische Entscheidungsprozesse in beiden Staaten ebenso erläutert werden wie politische Bewegungen aus der Bevölkerung heraus, die besonders ab den 1980er Jahren zu einem Umdenken in der Politik geführt haben, heißt es weiter.

Ein Baumhaus aus dem Hambacher Forst. Foto: Heike Kandalowski

„Und nun?“ – mit dieser Frage endet der Rundgang. In diesem Abschnitt vermitteln die Ausstellungsmacher Umweltpolitik, Proteste und Bergbau in der Gegenwart mit Hilfe von besonderen Objekten – so ist etwa ein Original-Baumhaus aus dem Hambacher Forst zu sehen, in dem Umweltaktivisten über einen längeren Zeitraum ausgeharrt haben, um die Abholzung des Waldes zu verhindern.

Bis zum 15. Januar

Die Sonderausstellung „Gras drüber … Bergbau und Umwelt im deutsch-deutschen Vergleich“ ist bis zum 15. Januar 2023 im Museumserweiterungsbau DBM+ zu sehen. Sie wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Weitere Infos gibt es auf der Website des Bergbaumuseum.

wsp

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