03.12.2015

Nachkriegsmoderne: Denkmalschutz für die Ruhr-Universität Bochum

Bochum (wh). Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) steht unter Denkmalschutz. Die Bezirksregierung Arnsberg hat die Eintragung in die Denkmalschutzliste der Stadt Bochum veranlasst.

Der 50 Jahre alte Universitätscampus gilt mit seiner standardisierten und schmucklosen Betonfassade als Synonym der grauen 60er-Jahre-Bauweise und ist daher wenig beliebt. Unter Fachleuten gilt der RUB-Komplex als herausragendes Beispiel der Nachkriegsmoderne. Als "Hafen im Meer des Wissens" entwarf Architekt Helmut Hentrich die RUB; die Hochhäuser sollen dabei anlegende Schiffe symbolisieren.

Die RUB war die erste Hochschule im Ruhrgebiet und die erste Universitätsgründung der Bundesrepublik. Fachlicher Austausch und ein sozialer Anspruch waren dabei wichtige Gesichtspunkte. Entscheidend für den Denkmalstatus ist, dass sich diese Gedanken in der Architektur widerspiegeln. "Kurze Wege sollten es Studierenden ermöglichen, auch ganz unterschiedliche Fächer zu kombinieren", gibt Dr. Hans Hanke ein Beispiel. Er ist bei der Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) für das Verfahren zuständig.

Derzeit geht es in mehreren westfälischen Städten um den Denkmalschutz für Gebäude der 1960er- und 70er-Jahre; unter anderem soll das Marler Rathaus eingetragen werden. Häufig werden diese Verfahren von Kritik begleitet. Kritisiert wird unter anderem, dass eine vermeintlich triste Bauweise denkmalwürdig ist. Dieser Gesichtspunkt spielt bei der Einschätzung des Denkmalwertes jedoch keine Rolle, zumal nach Einschätzung der LWL-Denkmalpfleger die Ruhr-Uni und das Rathaus Marl als hervorragende Architektur zu betrachten sind.

Sowohl die RUB als auch die Stadt Marl haben Bedenken, dass ein Denkmalschutz notwendige Sanierungsarbeiten an den Gebäuden erschwert und teurer macht. Denkmalpfleger halten diese Bedenken hingegen für Vorurteile. "Es geht uns darum, den Charakter der Architektur zu erhalten, Qualitäten hervorzulocken und dabei eine Nutzung zu ermöglichen", erklärt Dr. Hanke.

Pressefotos zu dieser Meldung finden Sie auf unserer Website.

Lesen Sie auch im Bereich "Kultur, Politik / Wirtschaft, Wissenschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin