Nackt auf der Bühne – Bochumer Forscherin untersucht inszenierte Entblößung
Bochum (wh). Ist die Nacktheit im Theater Kunst oder nur ein inszenierter Skandal? Die Theaterwissenschaftlerin Dr. Ulrike Traub erforschte in ihrer Dissertation an der Ruhr-Universität Bochum, warum sich Schauspieler und Tänzer vor Publikum ausziehen.
Ihr Vergleich von verschiedenen Zeitabschnitten belegt, dass die Entblößung auf der Bühne immer Spiegel des geltenden Körperverständnisses und Zivilisationskritik ist. So machten Inszenierungen der 1960er und 70er Jahre das Tabu Nacktheit öffentlich.
Heute scheinen nackte Körper im Theater akzeptiert zu sein, doch Traubs Analyse zeigt, dass dies nur bei einer perfekten Figur gilt. Die Forscherin sieht Nacktheit als "hervorragendes Ausdrucksmittel, wenn der Sprache die Vermittlung von Inhalten nicht mehr zugetraut wird."