1000 Jahre alt: Das Liesborner Evangeliar ist in Wadersloh ausgestellt. Foto: Kreis Warendorf
03.05.2023

Nationales Kulturgut im Münsterland

Nach einer 200-jährigen Reise durch Europa und Übersee ist das Liesborner Evangeliar nun im Museum Abtei Liesborn zu sehen. 

Das Liesborner Evangeliar zählt zu den ältesten vollständig erhaltenen Handschriften des frühen Mittelalters und außerdem zum Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland. Es wurde um das Jahr 1000 gefertigt und um 1500 neu gebunden. Für die Ausstellung des besonderen Schatzes ist das Museum in den vergangenen Jahren neu gestaltet worden. „In einem modernen Museum im Münsterland präsentieren wir einen Kunstschatz ersten Ranges“, sagt der Landrat des Kreises Warendorf, Dr. Olaf Gericke. Mit der Hilfe von Sponsoren habe man das Evangeliar in seine Heimat geholt und zur Präsentation einen spektakulären Ausstellungsort geschaffen. „Wir zeigen, dass kulturelle Leuchttürme auch außerhalb der Metropolen stehen“, so Gericke.

Blick in das aufgeschlagenen Liesborner Evangeliar. Foto: Kreis Warendorf

Blick in das aufgeschlagenen Liesborner Evangeliar. Foto: Kreis Warendorf

„Das Evangeliar ist ein herausragendes Artefakt mittelalterlicher Kunst, das seinesgleichen sucht. Ich bin stolz, dass der LWL dazu beitragen konnte, dass dieses sakrale Kunstwerk an den Ort zurückkehren konnte, an den es gehört“, so Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

1000 Jahre Geschichte erfahren

Neben dem Evangeliar gehört auch eine digitale Klosterbibliothek, die noch um bedeutende Exponate ergänzt werden soll, zur neuen Dauerausstellung des Museums, teilt der Kreis Warendorf mit. Die Gemeinde Wadersloh, in der die Ausstellung und das Evangeliar zu sehen sind, erhofft sich einen Schub für den Tourismus. „Wer wissen möchte, wie sich 1000 Jahre Geschichte erfahren lassen, dem ist ab sofort ein Besuch im Museum Abtei Liesborn empfohlen“, sagt Christian Thegelkamp, Bürgermeister der Gemeinde Wadersloh.

Blick in den neuen Ausstellungsraum im Museum der ehemaligen Benediktinerabtei Liesborn. Foto: Kreis Warendorf

Blick in den neuen Ausstellungsraum im Museum der ehemaligen Benediktinerabtei Liesborn. Foto: Kreis Warendorf

Das Evangeliar ist in einer Spezialvitrine untergebracht. Sie sorgt dafür, dass nicht zu viel Licht auf die Seiten aus Pergament fällt. Das Buch enthält die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Es war nach der Auflösung des Klosters im Jahr 1803 in den Händen verschiedener Sammler in Europa und den USA. 2017 konnte der Kreis Warendorf das Buch erwerben. Da es zum Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland gehört, steht das Liesborner Evangeliar unter besonderem Schutz und darf Deutschland nie wieder verlassen, heißt es weiter.

Ein wenig Geduld müssen Interessierte noch aufbringen: Die feierliche Eröffnung des Museums ist am 13. Mai. Ab dem 14. Mai stehen die Türen der Ausstellung auch den Besucherinnen und Besuchern offen. Zur Eröffnung wird von 10 bis 18 Uhr ein großes Fest gefeiert.

wsp

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