Als Naturdenkmal geschützt: Die 200-jährige Hainbuche im Kurpark Bad Oeynhausen. Foto: Wolfgang Schürmann
07.06.2024

Naturparadiese erkunden

„Unsere Bäume“ stehen am 8. und 9. Juni im Mittelpunkt der zwölften „Tage der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe“. Das Festival lädt ein, die Vielfalt der regionalen Garten- und Parklandschaft zu erkunden.

Die diesjährigen „Tage der Gärten und Parks“ widmen sich besonders den Bäumen. Sie spenden nicht nur Schatten und bieten Lebensräume für Tiere. Alte Bäume sind auch lebendige Zeugen vergangener Epoche, sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger im Interview, das Sie unten lesen. So erfahren Neugierige bei einer Führung in der Biologischen Station in Dorsten, wieso Bäume „Leute mit Charakter“ sind und welche heilende Wirkung von ihnen ausgeht.

Naturparadiese und Gartendenkmäler

Insgesamt mehr als 180 Garten- und Parkanlagen präsentieren ihre Naturparadiese. Einige sind nur an diesem Wochenende für die Öffentlichkeit zugänglich oder locken mit besonderen Angeboten. So können Besucherinnen und Besucher zum Sonnenaufgang am Kloster Gerleve in Billerbeck gemeinsam mit Bruder Michael den ansonsten verschlossenen Park des Klosters sowie den klostereigenen Friedhof und einen Soldatenfriedhof erkunden. Kulturhistorisch und außergewöhnlich geht es bei der Fachführung im Park von Haus Stapel in Havixbeck zu, denn die Eigentümerin Dr. Mechthild Freifrau Raitz von Frentz führt selbst durch die ehemalige barocke Gartenanlage, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Bei einer barrierefreien Führung im Emssee-Park in Warendorf können Neugierige spannende Details über die Entstehung des Parks erfahren – zum Beispiel über die „5 Mächtigen am 8. Längengrad“.

Frühstück im Wurzgarten

Mitmachen heißt es im Wurzgarten in Büren: Gemeinsam werden Kräuteröle oder Brennesselpesto hergestellt, in und aus dem Wurzgarten gefrühstückt und Grundlagen des naturnahen Gärtnerns vermittelt. Bei Fachführungen zu Gartendenkmälern wird bei den „Tagen der Gärten und Parks“ unter anderem die Historische Gartenanlage Hohenhof in Hagen präsentiert, die erst 2023 nach einer umfangreichen Sanierung und Rekonstruktion neu eröffnet wurde. In Hagen wird der Felsenpark an der Stadthalle am Sonntag um 15 Uhr bei einer Führung „als Erzählung von Naturnähe und harmonischem Ausgleich“ präsentiert.

„Naturinteressierte können sich auf traumhafte Einblicke in herrschaftliche Schlossanlagen freuen und auf ganz persönlich gestaltete Kleinode“, sagt Dr. Yasmine Freigang vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Die meisten Veranstaltungen bei den „Tagen der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe“ sind kostenlos, jedoch bitten einige Anlagen um einen Obolus oder um eine Spende für soziale Zwecke. Alle Informationen zum Programm sowie den teilnehmenden Grünanlagen gibt es hier.

3 Fragen an…Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe

 

Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Foto: Julia Cawley

Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Foto: Julia Cawley

Was ist für Sie das Besondere an den „Tagen der Gärten und Parks“?
Für mich sind die exklusiven Einblicke in Orte, die sonst nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind, das Besondere. Aber auch der Austausch mit Gärtnerinnen und Gärtnern, das gesellige Zusammenkommen in den wunderschönen Gärten und Parks. Durch das jährlich wechselnde Fokusthema erhalten die Besucherinnen und Besucher zudem einen Blick auf gesellschaftlich relevante Themen. Diese Kombination ist einzigartig und macht die Veranstaltung so spannend.

Das diesjährige Fokusthema lautet „Unsere Bäume“. Welche Bedeutung haben Bäume denn für Gärten und Parks? Gibt es Naturdenkmäler in der Region zu entdecken?
Unsere Bäume sind „Allroundtalente“. Sie spenden Schatten, produzieren Sauerstoff und bieten wichtige Nahrung und Lebensräume für Tiere. Sie sind aber auch unverzichtbar für die ästhetische Wirkung und den Zeugniswert von Gärten und Parkanlagen. Durch geschickte Auswahl und Anordnung erschaffen sie lebendige Gartenräume mit vielfältigen Perspektiven und vermitteln eine individuelle Atmosphäre. Alte Bäume sind nicht nur einzigartige Schöpfungen der Natur, sondern auch lebendige Zeugen vergangener Epochen. Es gibt wunderbare Exemplare in Westfalen-Lippe zu bestaunen! Viele davon gibt es zu sehen am 8. und 9. Juni im Rahmen von „Tage der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe“. Ausgewiesene „Naturdenkmäler“ wie die 300 bis 350 Jahre alte Blutbuche stehen etwa in „Meck’s nostalgischem Landgarten“ in Lippetal-Hovestadt. Aber auch seltene Hainbuchen- und Bergahornalleen wie die im Park von Schloss Bodelschwingh bei Dortmund sind sehenswert.

Nicht nur in England, auch in Deutschland ist der Besuch von Gärten und Parks sehr beliebt. Wie können auch jüngere Menschen für dieses Thema begeistert werden?
Durch den Aspekt der Nachhaltigkeit spricht die Veranstaltung „Tage der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe“ auch immer mehr jüngere Menschen an. Sie trifft den Zeitgeist und greift gesellschaftlich relevante Themen auf. Wer möchte, wird bei der NABU Umweltstätte Rolfscher Hof in Detmold an Umweltthemen spielerisch herangeführt und kann mit allen Sinnen die Natur erforschen. Auch Biologische Stationen können sich und ihre Angebote bei der Veranstaltung einbringen und leisten dadurch wichtige Umweltbildung. Passend zu der Frage lautet das Fokusthema 2025 Familie! Dazu wird es viele Familien-Angebote geben. Wenn Familien für die Gärten und Parks begeistert werden können, werden die Kinder das auch als Erwachsene sein.

Eine Übersicht einiger besonderer Naturdenkmäler gibt es hier.

Interview: Klaudia Sluka, wsp

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