„Nein“ zu Stalag 326
Der Gütersloher Kreistag hat dem Ausbau und Betrieb der Gedenkstätte Stalag 326 eine Absage erteilt. Das Projekt droht zu scheitern.
Im Kreistag stimmten 36 Mitglieder gegen die geplante Beteiligung des Kreises Gütersloh an den Betriebskosten der geplanten Gedenkstätte Stalag 326 in Schloß-Holte Stukenbrock, 33 Abgeordnete stimmten dafür, ein Mitglied enthielt sich. Ursprünglich ging es um einen jährlichen Zuschuss von 460.000 Euro zum Betrieb der Gedenkstätte, die unter Beteiligung von Bund, Land und Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ausgebaut werden soll. Abgestimmt wurde schließlich über eine reduzierte Kostenbeteiligung von 400.000 Euro jährlich.
Mit der Absage des Kreistags haben die Planungen für die Gedenkstätte einen Rückschlag erhalten. Laut einer Machbarkeitsstudie war vorgesehen, dass insgesamt 64 Millionen Euro investiert werden, um die veraltete Gedenkstätte zu sanieren und zu modernisieren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Derzeit teilt sich die Einrichtung ein Gelände mit einer Polizeischule und ist nur eingeschränkt zu besuchen. Ein Förderverein kümmert sich um den Betrieb. Bund, Land und LWL hatten zugesagt, insgesamt 60 Millionen Euro in das Projekt einzubringen, um am ehemaligen Stalag 326 auf das Leid der sowjetischen Kriegsgefangenen aufmerksam zu machen, die Zwangsarbeit leisten mussten.
Enttäuschung bei Förderer
Bereits vor rund zwei Wochen brachte ein Antrag der CDU-Fraktion im Gütersloher Kreistag das Projekt ins Wanken. Zwar sei eine bessere Zugänglichkeit der Gedenkstätte wünschenswert, Zuschüsse zu Betriebskosten jedoch „nicht zu verantworten“, denn es sei in den kommenden Jahren mit Preis- und Tarifsteigerungen zu rechnen, hatte die Fraktionsvorsitzende Birgit Ernst den Antrag begründet. Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, die als Kulturdezernentin den LWL als wichtigen Förderer des Ausbaus vertritt, reagierte enttäuscht auf das „Nein“ des Kreistags: „Wir bedauern diese Entscheidung sehr. Wir fürchten, dass damit in Westfalen-Lippe nun eine einmalige Möglichkeit für eine nationale Gedenkstätte verloren geht. Das ist sehr schade, denn die Gedenkstätte wäre wichtig für die demokratische und politische Bildung in Deutschland gewesen.“
Ein neuer Antrag, in dem der Landrat beauftragt wird, alle an den Betriebskosten Beteiligten bis Ende des Jahres an einen runden Tisch zu holen und unabhängig von der vorliegenden Machbarkeitsstudie zu verhandeln, wurde im Kreistag ebenfalls abgelehnt.
aki, wsp