Nelly-Sachs-Preis: Jury überprüft Entscheidung
Die Jury des Nelly-Sachs-Preises der Stadt Dortmund will ihre Entscheidung, den Preis an die Autorin Kamila Shamsie zu vergeben, überdenken. Hintergrund ist das Engagement Shamsies für die israelkritische BDS-Kampagne.
„Zum Zeitpunkt der Entscheidung war keinem der Jurorinnen und Juroren bekannt, dass Kamila Shamsie in der Vergangenheit die Kampagne BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) unterstützt hat“, erklärte dazu die Stadt Dortmund. Nach Kritik an der Juryentscheidung, unter anderem durch den Blog „Ruhrbarone“, hatte die Autorin persönlich Stellung bezogen und ihre Unterstützung für BDS bekräftigt. Die Kampagne hat das Ziel, Israel wirtschaftlich, politisch und kulturell zu isolieren.
Die neunköpfige Jury will angesichts dieser „veränderten Ausgangs- und Informationslage“ in den nächsten Tagen erneut zusammentreten, um ihre Entscheidung zu überdenken.
Kamila Shamsie, Jahrgang 1973, hat mehrer Romane veröffentlicht, darunter „Hausbrand“, das in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde. Berichten der „Ruhrbarone“ zufolge weigert sie sich, in Israel zu publizieren.
Der Nelly-Sachs-Preis ist benannt nach einer jüdischen Schriftstellerin und fördert alle zwei Jahre herausragende Leistungen aus dem literarischen und geistigen Leben. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
wsp