28.04.2020

Neubeginn für „Medizin neu denken“

Das Land NRW stellt in Aussicht, dass das Modellvorhaben „Medizin neu denken“ an den Universitäten Bonn und Siegen weitergeführt werden kann – mit einem neuen Konzept.

Das Programm sieht die Ausbildung von Medizinern und die Entwicklung neuer und vor allem digitaler Methoden vor, um die gesundheitliche Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern. Nun will das NRW-Wissenschaftsministerium „Medizin neu denken“ zunächst für ein weiteres Jahr fördern. Verläuft diese Erprobungsphase erfolgreich, könnte es eine längerfristige Perspektive geben.

Hintergrund der Entscheidung des Ministeriums ist, dass das Programm 2019 durch den Wissenschaftsrat deutlich kritisiert wurde. Grundlegende Voraussetzungen für einen Lehrbetrieb in den Siegener Kliniken seien nicht erfüllt; zudem sei das Ganze finanziell nicht tragfähig, hieß es in dem Gutachten. „Medizin neu denken“ stand damit vor dem Aus.

Organisation wurde verbessert

Das Wissenschaftsministerium betonte nun, dass das Projekt grundsätzlich wichtige Ziele adressiere. Um diese zu erreichen, sei das Konzept umfassend weiterentwickelt worden. Zu den Eckpunkten der neuen Fassung zählen eine verbesserte Organisation, in der eine Stiftung die Steuerungsfunktion übernimmt. Weiterhin sei eine gemeinsame Ausbildung von angehenden Ärzten in Bonn und Siegen beabsichtigt, bei der Bonner Medizin-Studierende in ausgewählten klinischen Fächern am Campus Siegen Blockpraktika absolvieren können, berichtet die Universität Siegen.

„Die Idee von ‚Medizin neu denken‘ hat bei aller Kritik stets überzeugt, die Relevanz einer digital unterstützten Hochleistungs-Versorgung ist allgegenwärtig. Die Kritik des Wissenschaftsrats haben wir ernst genommen und das Konzept gezielt neu justiert“, sagt der Universitätsrektor, Prof. Dr. Holger Burckhart.

wsp

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