Neue Chance für alte Gleise: In Hamm könnten in einigen Jahren wieder mehr Güterzüge rollen. Foto: Dirk Kruse/pixelio.de
28.03.2021

Neue Chance auf alten Gleisen

Hamm war einst das größte Drehkreuz für Schienengüterverkehr in Europa: Ab 1912 gebaut, umfasst das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs rund 60 Hektar und reicht von der Innenstadt bis kurz vor Bönen. 325 Kilometer Gleise, 1100 Weichen, 160 Signale und 20 Stellwerke gehören zur Anlage.

Rangiert und gekoppelt wird dort jedoch heute kaum noch. Der Betrieb ist auf dem Güterbahnhof seit Jahren stillgelegt, immer wieder wurden Pläne für den kompletten Abriss diskutiert. Mit dem Wechsel an der Stadtspitze hat der Plan, den alten Rangierbahnhof wiederzubeleben, neuen Schwung bekommen. Der neue Hammer Oberbürgermeister Marc Herter will das Gelände zu einem Modell für nachhaltigen Güterverkehr machen. Durch die Anbindung des Bahnhofs an den nahe gelegenen Kanal soll das Drehkreuz trimodal funktionieren. 

Grüne Energie für Rangierverkehr

Herter setzt auf grüne Energie: Statt mit Diesel könnten die Loks mit Wasserstoff betrieben werden. Der Treibstoff soll am Trianel Gaskraftwerk und am inzwischen stillgelegten RWE-Steinkohlekraftwerk in Hamm-Uentrop produziert werden. „Wir wollen nicht einfach die Logistik an der Autobahn fortschreiben, sondern Trends nutzen und unseren Wohlstand als Energieregion auch nach dem Ende der Kohle fortsetzen“, sagt Herter. Bis diese Vision Realität werden könnte, müssen jedoch noch einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Dazu zählt auch die umstrittene Frage, über welche Straßen die Güter zum Rangierbahnhof angeliefert werden könnten. 

Die Chancen für das Projekt stünden jedoch gut, betont der Oberbürgermeister. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und die DB-Güter-Chefin Sigrid Nikutta hätten in einer Konferenz von den Plänen für einen Container-Umschlag geschwärmt, sagt Herter: „Solch ein Signal gab es in Hamm schon lange nicht mehr.“

wsp

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