Das neue LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel kann am 10. und 11. Juni besichtigt werden. Im Spätsommer nimmt es seinen Betrieb auf. Foto: LWL/Fechtner
05.06.2023

Neue Forensik in Hörstel

Auf einem ehemaligen Nato-Flugplatz im münsterländischen Hörstel ist das neue LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie offiziell an den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) übergeben worden. 

Die Einrichtung in Trägerschaft des LWL gilt als eine der modernsten forensisch-psychiatrischen Kliniken in Deutschland. Die Fachklinik verfügt auf einem sechs Hektar großen Gelände über 150 gesicherte Plätze für die Behandlung erwachsener psychisch-kranker und suchtkranker Männer, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung eine erhebliche Straftat begangen haben und von einem Gericht in ein psychiatrisches Krankenhaus oder eine Entziehungsanstalt eingewiesen worden sind. Neben den sechs Stationen mit je drei Wohngruppen verfügt die Einrichtung auch über eine Reha-Station für Patienten, deren Entlassung aus der forensischen Psychiatrie absehbar ist. Außerdem gibt es am Standort Hörstel eine Gärtnerei und einen Sportplatz, eine Cafeteria, ein Schul- und Werkstattgebäude sowie ein Verwaltungstrakt.

„Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat die Eröffnung der neuen forensischen Klinik im Münsterland herbeigesehnt. Sie wird dringend benötigt. Denn sie wird die überbelegten LWL-Maßregelvollzugskliniken, die seit Jahren unter den deutlich gestiegenen Zuweisungs- und Belegungszahlen in Westfalen-Lippe leiden, entlasten“, sagte LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann bei der Schlüsselübergabe in Hörstel. Wenn die neue Klinik im Spätsommer in den Betrieb geht, werden dort auch Patienten aus der forensischen Klinik in Rheine untergebracht. Diese Einrichtung wird vorerst für eine umfangreiche Sanierung stillgelegt. Geplant ist, spätestens ab 2026 in Rheine eine forensische Fachklinik mit 68 Plätzen für suchtkranke Menschen zu eröffnen.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (l.) übergibt den symbolischen Schlüssel des neuen LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Münsterland an LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann. Foto:LWL/Urban

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (l.) übergibt den symbolischen Schlüssel des neuen LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Münsterland an LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann. Foto:LWL/Urban

Besonders bei der Planung der Klinik war, dass Bürger in einem Beirat mitreden konnten. Dabei ging es um Sorgen und Ängste, aber auch um die konkrete Bauplanung. So konnten die ansonsten oft üblichen Klagen gegen den Bau der Forensik vermieden werden, hob Minister Laumann in seiner Rede hervor. Die forensische Klinik in Hörstel verfügt auf Anregung durch Bürger nun auch über eine Turnhalle mit einem separaten Zugang, damit sie in den Abendstunden von örtlichen Sportvereinen genutzt werden kann. Bürger können sich am kommenden Wochenende, 10. und 11. Juni, auch einen persönlichen Eindruck der forensischen Klinik verschaffen. Von jeweils 10 bis 17 Uhr dürfen sie bei einem Rundgang einen Blick hinter den Sicherheitszaun werfen. Zudem geben Mitarbeitende und Fachleute des LWL Auskunft über die Sicherheitsmaßnahmen.

wsp

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