Neue Forschungsschwerpunkte in Münster
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert zwei neue Schwerpunktprogramme (SSP) an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Insgesamt fließen dafür in den nächsten drei Jahren 10 bis 14 Millionen Euro nach Münster.
Gefördert werden Programme in der Biologie und der Chemie. Im Projekt „Die genomischen Grundlagen evolutionärer Innovationen (GEvol)“ unter der Leitung des Biologen Prof. Dr. Erich Bornberg-Bauer vom Institut für Evolution und Biodiversität wollen die Forscher die Mechanismen der genetischen Veränderungen einer großen Artengruppe entschlüsseln. „In dem Vorhaben untersuchen wir unter anderem die Prozesse, die den wichtigsten genomischen Veränderungen in der Evolution zugrunde liegen – beispielsweise Gewinn und Verlust von Sozialität oder Paarungssystemen, Verteidigung und Immunität, entwicklungsbiologischen und morphologischen Anpassungen“, sagt Erich Bornberg-Bauer.
Hierzu sollen bis zu 25 Gruppen mit neuen experimentellen und computergestützten Verfahren arbeiten, um zum Beispiel die Entstehung neuer Eigenschaften und Merkmale von Arten, etwa bestimmter Insekten, zu rekonstruieren. Das SPP fördert die Nutzung neuer Techniken und bildet dabei eine neue Generation von Nachwuchswissenschaftlern auf dem Gebiet der Genomik aus, so die Universität Münster. Rund 20 junge Forscher erhalten hierzu eine hochmoderne technische und wissenschaftliche Ausbildung in einem interdisziplinären Umfeld.
Künstliche Intelligenz nutzen
Im zweiten Schwerpunkt geht es um die Vorhersage von chemischen Reaktionen oder die Erschließung neuer Algorithmen für die Modellierung molekularer Eigenschaften. „Nutzung und Entwicklung des maschinellen Lernens für molekulare Anwendungen – molekulares maschinelles Lernen“ heißt der Schwerpunkt. Koordiniert wird er vom Chemiker Prof. Dr. Frank Glorius vom Organisch-Chemischen Institut der Hochschule.
Die Forscher arbeiten unter anderem daran, zukünftig künstliche Intelligenz so einzusetzen, dass sie einfache Aufgaben automatisch und nachvollziehbar bearbeitet, um dabei die Entwicklung von Analysemethoden, neuen Reaktionen oder Medikamenten zu beschleunigen. Ein Kernziel dieses Programms sei die Zusammenarbeit und Vernetzung, erklärt die Universität. „Wir haben bereits im Jahr 2020 damit angefangen, die damit befassten Wissenschaftler zusammenzubringen, und haben dabei viel positive Resonanz bekommen. Nun möchten wir das Programm nutzen, um diesem wichtigen Zukunftsthema einen Schub nach vorne zu geben“, sagt Frank Glorius.
Insgesamt fördert die DFG 13 neue Schwerpunktprogramme. Sie wurden aus 47 eingereichten Initiativen ausgewählt und erhalten für zunächst drei Jahre insgesamt rund 82 Millionen Euro. Hinzu komme eine 22-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Projekten, so die DFG.
wsp