Eng und feucht ist es in der neuentdeckten Höhle in Hemer. Foto: Kolarik/NVH
23.03.2022

Neue Höhle im Sauerland

Höhlenforscher haben im Sauerland eine neue Höhle entdeckt. Erste Erkundungen brachten eine große Zahl an Fossilien ans Licht.

Die Entdeckung der etwa 25 Meter langen und acht Meter tiefen Höhle sei ein Zufallsfund gewesen, erklärt Andreas Kolarik, Vorsitzender des Naturhistorischen Vereins Hönnetal (NVH). Zunächst sei ihm ein Stein aufgefallen, der in einem Straßengraben im Stadtteil Bockhausen lag und dort gar nicht hingehörte. „Das war eine Grauwacke, die an der Stelle eigentlich nicht vorkommt. Später habe ich beobachtet, dass an der Stelle Wasser in einem Loch verschwindet“, erzählt Kolarik im Gespräch mit dem WESTFALENSPIEGEL. Und zwar sehr viel Wasser. Etwa während des Starkregens im vergangenen Sommer, als große Wassermengen einfach im Boden verschwanden. Da war er sich sicher: Dort muss ein größerer Hohlraum sein.

Fossilien wie diese Muschel haben die Forscher bei ersten Erkundungen entdeckt. Foto: Kolarik/NVH

Fossilien wie diese Muschel haben die Forscher bei ersten Erkundungen entdeckt. Foto: Kolarik/NVH

Kolarik sollte recht behalten. Er informierte die Stadt Hemer, die wiederum eine Spezialfirma beauftragte, den Eingang der Höhle zu sichern. Danach konnten die Forscher in den unterirdischen Hohlraum einsteigen. Kolarik war einer der ersten, der sich durch den engen Einstieg zwängte. Dabei entdeckte er zahlreiche Fossilien wie versteinerte Korallen und Muscheln. „Wir haben auch Turmschnecken gesehen. Die große Menge an Fossilien hat uns schon sehr überrascht“, so Kolarik.

Der Einstieg zur neuen Höhle liegt unscheinbar in einem Straßengraben. Foto: Kolarik/NVH

Der Einstieg zur neuen Höhle liegt unscheinbar in einem Straßengraben. Foto: Kolarik/NVH

Besucher werden die Höhle wohl nicht sehen können. „Es ist sehr schmal und eng dort unten. Auch der Einstieg ist schwierig“, so Kolarik. Vielleicht ist die kleine Höhle in Brockhausen aber auch nur der Anfang eines größeren Höhlensystems. „Man spürt einen ständigen Luftzug und außerdem muss das viele Wasser, dass in dem Loch verschwunden ist, ja auch irgendwo hin“, sagt Kolarik. Gemeinsam mit seinen Vereinskollegen will er weiter forschen, ob es nicht doch ein weiterführendes System hinter der bisher entdeckten kleinen Höhle gibt. „Aber damit warten wir bis zum Sommer, wenn die Höhle trockener ist“, sagt Kolarik.

jüb/wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Wissenschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin