Neue Perspektiven für Problemhäuser
Vor allem die Ruhrgebietsstädte kämpfen seit Jahren gegen vernachlässigte Immobilien. Die Stadt Dortmund ist dabei erfolgreich. Innerhalb von sechs Jahren sank die Zahl um fast 70 Prozent, zeigt eine Bilanz.
In 66 kernsanierten oder noch in Sanierung befindlichen Objekten in der Dortmunder Nordstadt wurden und werden knapp 400 Wohneinheiten als Wohnraum zurückgewonnen – nach zuvor oft jahrelangem Stillstand, so die Stadt Dortmund. Bei weiteren 17 Objekten wurden Mängel und Missstände in kleineren Schritten, teils im bewohnten Zustand, beseitigt. Entscheidend ist dabei, dass dies gelungen ist, ohne im großen Stil Gebäude aufzukaufen.
Grundlage des Erfolgs sei der enge Schulterschluss zwischen den Fachbereichen der Stadtverwaltung, hieß es bei einem Ortstermin in Dortmund mit NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach. Vor allem das Amt für Stadterneuerung, das Ordnungsamt und der Fachbereich Liegenschaften stimmen sich ab, um das begrenzte Repertoire kommunaler Möglichkeiten gegenüber privaten Eigentümern auszuschöpfen, die ihren Pflichten nicht nachkommen. Das bedeute im Einzelfall: viel Kommunikation, Beratung und das Aufzeigen von Perspektiven. Funktioniert das nicht, drohen Eigentümern sogenannter Schrottimmobilien auch rechtliche Maßnahmen.
Dortmund als Vorreiter
„Die Stadt Dortmund ist ein Vorreiter dafür, wie eine Kommune mit klar koordiniertem Vorgehen sogar bei vergleichsweise geringem finanziellen Einsatz große Verbesserungen erzielen kann“, sagte Scharrenbach. Der umstrittene Ankauf von Problemhäusern bleibt jedoch weiterhin eine Option. Der sogenannte „strategische Zwischenerwerb von Immobilien“ sei ab 2024 Teil des Städtebauförderprogramm, so Scharrenbach.
Die Stadt Gelsenkirchen will in den kommenden zehn Jahren mit Unterstützung des Landes rund 3000 leerstehende und nicht mehr markttaugliche Wohnungen aufkaufen, darunter sind auch 500 Problemimmobilien. Durch Abriss oder Sanierung plant die Stadt Quartiere neu zu gestalten und dort mehr Wohn- und Lebensqualität zu schaffen. Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag sei dafür veranschlagt, heißt es von der Stadt Gelsenkirchen. Scharrenbach hat dafür den ersten Förderbescheid des Landes über fünf Millionen Euro an Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge und Stadtbaurat Christoph Heidenreich übergeben.
wsp