Für immer geschlossen: Der Kaufhof in Hamm. Foto: Kiehl
07.01.2021

Neue Perspektiven gesucht

23,6 Millionen Euro sind 2020 für die Stärkung der Innenstädte in Westfalen bewilligt worden. Das NRW-Heimatministerium fördert mit dem Geld Projekte und Aktionen, um Leerständen in den Stadtzentren entgegenzuwirken.

Im Corona-Jahr 2020 hat der Einzelhandel in den Innenstädten massiv gelitten. Der Handelsverband Deutschland (HDE) schätzt die Umsatzeinbußen der Händler auf 36 Milliarden Euro. Die Aussichten für 2021 sind trübe: Angesichts des aktuellen Lockdowns und unklarer Perspektiven sehen nach einem Bericht des HDE zwei Drittel der Innenstadthändler ihre wirtschaftliche Existenz in Gefahr. Eine Insolvenzwelle wird im Einzelhandel befürchtet.

Hinzu kommt, dass durch die Schließung zahlreicher Kaufhäuser in den Städten große Immobilien leer stehen. Auch an dieser Stelle soll das „Zukunft.Innenstadt“-Förderprogramm der Landesregierung helfen, Einbußen abzufedern. So wird in Hamm mit rund 563.000 Euro eine Machbarkeitsstudie finanziert. Ziel ist es, Möglichkeiten für die Zukunft des nun leer stehenden Kaufhofs zu suchen. Darüber hinaus wird das Gebäude gesichert und die Schaufenster werden dekoriert, um einer Verwahrlosung entgegen zu wirken.

Die höchste Förderung des Programms fließt in die Bochumer Innenstadt mit rund 1,8 Millionen Euro: Das Geld soll für ein Zentumsmanagement, für Anmietungen leerstehender Ladenlokale sowie für Nachnutzungskonzepte großer Geschäftshäuser verwendet werden.

Kaufhäuser werden an einigen Orten aus dem Stadtbild verschwinden. Foto: Michael Gaida / pixabay

Kaufhäuser werden an einigen Orten aus dem Stadtbild verschwinden. Foto: Michael Gaida / pixabay

Andere Städte erwerben mit Unterstützung der Landesmittel leer stehende Gebäude in den Stadtzentren, investieren in die Beratung von Immobilieneigentümern oder auch in neue Einzelhandelsformen. So plant die Stadt Dülmen, PopUpStores, Unverpackt-Läden oder auch kleine Veranstaltungsräume in der Innenstadt anzusiedeln. Jens Imorde, Geschäftsführer des Netzwerks Innenstadt mit Sitz in Münster, erkennt Chancen in dem Förderprogramm. Unkonventionelle Geschäfte oder auch weniger etablierte Gastronomieangebote könnten zu einer Verjüngung der Innenstädte beitragen, sagte er im Interview mit dem WESTFALENSPIEGEL.

Insgesamt umfasst das Förderprogramm 70 Millionen Euro und läuft bis zum 30. April 2021.

Lesen Sie mir zum Thema Innenstadt im WESTFALENSPIEGEL 06/2020 und hier.

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