
Neue Wege des Erinnerns
Mit „Days beyond time“ – „Tage jenseits der Zeit“ ist eine Holocaust-Ausstellung im Aktiven Museum Südwestfalen in Siegen zu sehen.
Für die ausgestellten Werke haben junge israelische Künstler Holocaust-Überlebende aus dem Ghetto Theresienstadt getroffen und sich deren Berichte aus der Zeit der Verfolgung angehört. Ihre Eindrücke und die Geschichten der Überlebenden haben sie anschließend in Kunstwerke umgesetzt. „Holocaust und Trauer sind stark präsent in der israelischen Kultur. Wir wissen, dass wir verpflichtet sind, die Toten für alle Zeit zu ehren, um zu erinnern und nicht zu vergessen. Doch in den letzten Jahren ist etwas mit der Erinnerung an den Holocaust geschehen“, sagen Maya und Gal Rave, die die Ausstellung konzipiert haben.

Künstler führten für das Projekt „Days beyond Time“ Gespräche mit Zeitzeugen. Foto: Gal und Maya Rave
Es gibt nur noch wenige Zeitzeugen, daher müsse man sich fragen, wie die Geschichte des Zweiten Weltkrieges den Kinder von morgen zugänglich gemacht werden könne, so die beiden Ausstellungsmacher. Ein wichtiger Weg sei die Verbindung der Zeugnisse mit Kunst und Kultur. Die Ausstellung präsentiert Bilder, Skulpturen und kurzen Videos mit Berichten – „Zeugnissen“ – von Überlebenden des Ghettos Theresienstadt. Erklärt werden diese in weiteren Videos, die die Umsetzung dieses Berichtes durch den jeweiligen Künstler in sein Kunstwerk zeigen. Zudem werden Originalzeichnungen von Künstlern aus dem Ghetto Theresienstadt ausgestellt.
50 Jahre Partnerschaft
Wie der Kreis Siegen-Wittgenstein mitteilt, war die Ausstellung zuletzt in Genf zu sehen. Präsentiert wurde sie dort von der Europäischen Union, den Vereinten Nationen und dem Jüdischen Weltkongress. Den Weg nach Siegen hat sie gefunden, weil das Projekt von der Forschungs- und Bildungseinrichtung Beit Theresienstadt umgesetzt wurde. Diese liegt in Emek Hefer, eine Region zu der der Kreis Siegen-Wittgenstein seit 50 Jahren eine Partnerschaft pflegt.
„Der Ansatz, die Berichte der Überlebenden in Kunst zu transformieren, ist nicht nur kreativ, sondern auch berührend – im wahrsten Sinne des Wortes“, erklärt der Landrat des Kreises Andreas Müller: „Die Kunstwerke regen an und bewegen. Sie schaffen emotionale Zugänge zu dem, was die Menschen im Ghetto Theresienstadt erlebt haben. Insbesondere machen sie deutlich, was vielen Menschen die Kraft gegeben hat, inmitten von Leid, Verzweiflung, Verlust und Trauer weiterzumachen. Damit möchten die Künstlerinnen und Künstler die Hoffnung auf eine bessere Zukunft auch in unsere Herzen pflanzen.“
wsp
Die Ausstellung „Days beyond time“ – „Tage jenseits der Zeit“ im Aktiven Museum Südwestfalen ist dienstags und sonntags von 15:00 bis 18:00 Uhr zu sehen. „Days beyond time“ läuft bis Ende September.