„Muslimische Gemeinschaft NRW“ gegründet
Der Münsteraner Theologe Mouhanad Khorchide hat einen neuen islamischen Verein gegründet. Die „Muslimische Gemeinschaft NRW“ soll den zahlreichen nicht organisierten Muslimen in Deutschland eine Stimme geben, teilt der Theologe auf Anfrage des WESTFALENSPIEGELs mit.
Zudem will die Muslimische Gemeinschaft NRW eine Alternative zu bereits bestehenden Vereinen und Ansprechpartner für das Land Nordrhein-Westfalen beim islamischen Religionsunterricht sein. Dabei will Khorchide die religiösen Interessen der Muslime hier in Deutschland vertreten – unabhängig von politischen Agenden aus dem In- oder Ausland. „Ich möchte aber auch dem weltoffenen, toleranten Islam, der von Liebe und Barmherzigkeit predigt, eine starke Stimme in Deutschland geben. Denn viele assoziieren den Islam nicht gerade mit Liebe und Toleranz. Wir Muslime können aber viel leisten, um ein positives Bild vom Islam zu etablieren“, sagt der Theologe. Eine Mitbegründerin des Vereins ist die CDU-Politikerin Serap Güler; sie ist Integrations-Staatssekretärin der NRW-Landesregierung.
Bekenntnis zu demokratischen Grundwerten
Der Verein sei auch für Nichtmuslime offen. Jeder, der der Gründungserklärung zustimme, könne auch Mitglied werden. Khorchide stellt klar: „Wir wenden uns gegen jede Form von Intoleranz und bekennen uns zur Rede- und Meinungsfreiheit. Wir lehnen religiös begründete Traditionen, die im Widerspruch zu den Menschenrechten, zu demokratischen Grundwerten, beziehungsweise zum deutschen Gesetz stehen, ausdrücklich ab.“
Knapp fünf Wochen nach der Gründung sei der Verein im Gespräch mit zwei Moscheegemeinden in NRW, um zunächst dort ein Moscheeleben zu entfalten. Geplant seien weitere Moscheen in vielen Städten, so der Wissenschaftler. Khorchide leitet das Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Münster und bildet seit 2010 islamische Religionslehrer aus.
wsp
