Neuer US-Präsident: Westfälische Unternehmen befürchten Einschränkung der Handelsbeziehungen
Westfalen (wh). Die westfälische Wirtschaft reagiert verunsichert auf die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten. Zahlreiche westfälische Unternehmen haben nach Angaben der Industrie- und Handelskammern wirtschaftliche Beziehungen in die USA.
Die IHK Ostwestfalen hofft, dass die neue US-Regierung nicht die Säulen der internationalen Zusammenarbeit aufs Spiel stellt. "Insbesondere die Globalisierung und ihre Erfolge dürfen jetzt nicht durch zunehmenden Nationalismus und Protektionismus in Frage gestellt werden", betont IHK-Präsident Wolf D. Meier-Scheuven. 600 ostwestfälische Unternehmen engagieren sich auf dem US-Markt, darunter 200 mit eigenen Niederlassungen oder Produktionsstätten.
"Wir sind als industriestarke Wirtschaftsregion an einem möglichst ungehinderten Austausch von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Personen interessiert; gerade mit unseren Partnern in den USA", stellt Felix G. Hensel, Präsident der IHK Siegen fest. 250 Unternehmen aus der Region unterhalten Handelsbeziehungen mit Nord-Amerika. Sie hoffen, dass Trump seine Wahlkampfäußerungen, unter anderem zur Kündigung von Handelsabkommen, nicht umsetzt.
Im Münsterland kommt etwa jeder zehnte Euro, den die regionale Wirtschaft umsetzt, aus den USA. Das sind rund 1,5 Milliarden Euro. Vor allem im Maschinenbau, in der Pharma- und Chemieindustrie und bei Automobilzulieferern sei nach der Wahl von Trump Verunsicherung zu spüren, so der Hauptgeschäftsführer der IHK-Nord, Karl-Friedrich Schulte-Uebbing.
"Trump hat weniger Spielraum, als wir denken." Mit diesen Worten fasst Daniel Stein, Amerikanistik-Professor an der Universität Siegen, seine Prognose für die nächste US-Präsidentschaft zusammen und erklärt: "Donald Trump wird im Januar 2017 vereidigt. Dann muss er seine Vision für das Land vorstellen. Ich bin sicher, dass dann schon eine erste Mäßigung auftreten und Realismus einsetzen wird."