
Zirkus auf dem Grünen Hügel
Die Ruhrfestspiele feiern am 1. Mai ihr traditionelles Kulturvolksfest. Das Programm startet mit zahlreichen Premieren aus Schauspiel, Tanz und Musik in Recklinghausen.
Das Kulturvolksfest verbindet politisches Engagement mit Bühnenkunst, viel Musik und Spielaktionen für Kinder und Familien. Neben der Maikundgebung der Gewerkschaften locken Flamenco, Folklore, Literatur und Kulinarisches auf dem „Grünen Hügel“ am Ruhrfestspielhaus. Ein Höhepunkt ist das Konzert der aus St. Petersburg stammenden und im französischen Nantes gegründeten Klezmer-Band Dobranotch. Das Ensemble verbindet in seiner Musik jüdische und russische Einflüsse sowie Klänge aus dem Balkan. Am 1. Mai lädt es in Recklinghausen zu einem wilden Karneval.

Die Inszenierung „The Great Yes. The Great No“ von William Kentridge zählt zu den großen Produktionen der diesjährigen Ruhrfestspiele. Foto: Stella Olivier
Das Programm der Ruhrfestspiele wird am 3. Mai mit der literarischen Rede der französischen Autorin, Essayistin und Übersetzerin Cécile Wajsbrot eröffnet. In ihren Werken setzt sie sich mit Erinnerungskultur, Sprache und Geschichte auseinander. Dieses Engagement habe sie zu einer der bedeutendsten literarischen Stimmen Frankreichs gemacht, heißt es vom Festival. Im Anschluss stehen Matthias Brandt und Paul Herwig als „zwei famose Trottel“ in Luk Perceval Neuinterpretation des Beckett-Klassikers „Warten auf Godot“ auf der Bühne. Die erste Festspielwoche in Recklinghausen bietet gleich drei Deutschlandpremieren: „Das geheime Leben der Alten“ des französischen Regisseurs und Autors Mohamed El Khatibi, dann die neue Inszenierung „KA-IN“ der Group Acrobatique de Tanger aus dem Genre Neuer Zirkus und schließlich „Silly Little Things“. Die Bühnenarbeit des neuseeländischen Performers Trygve Wakenshaw verbindet Pantomime, Clownerie und physisches Theater zu einer „Hommage an die Kraft der Vorstellung“.
Feministische Kunst
Die Kunstausstellung der Ruhrfestspiele wird am 4. Mai in der Kunsthalle Recklinghausen eröffnet. Die Schau „Judy Chicago: Revelations“ widmet sich der gleichnamigen Pionierin der feministischen Kunst. 160 Exponate, darunter Arbeiten auf Papier, Stickereien sowie Foto- und Videoarbeiten, bilden die erste umfassende Retrospektive der amerikanischen Künstlerin. Ihre Projekte befassen sich mit gewichtigen Themen wie Geburt und Tod, Männlichkeit und Macht, dem Holocaust und der Zerstörung. Dabei steht Chicagos Kunst auch unter der Frage „What if Women Ruled the World?“.
Ein Interview mit Ruhrfestspiel-Intendant Olaf Kröck aus dem WESTFALENSPIEGEL 01/2025 lesen Sie hier. Weitere Informationen zum Festivalprogramm finden Sie hier.
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