Das Tönnies-Werk in Rheda-Wiedenbrück. Foto: Tönnies
17.07.2020

Neustart bei Tönnies

Es wird wieder geschlachtet und zerlegt bei Tönnies. Die Behörden in Rheda-Wiedenbrück haben die schrittweise Aufnahme des Betriebs genehmigt. Die Schlachtungen wurden dann aber wieder kurzfristig gestoppt.

Bei Kontrollen durch die Bezirksregierung sei das Unternehmen von den Behörden am Donnerstag darüber informiert worden, dass „an Arbeitspositionen zusätzliche Umrüstungen“ vorgenommen werden sollten, sagte ein Tönnies-Sprecher gegenüber dem WDR. Nachdem das Unternehmen nachgebessert hat, sei der Schlachtbetrieb heute wieder angelaufen.

Seit dem massenhaften Corona-Ausbruch Mitte Juni stand der Betrieb bei Tönnies still. Nun dürfen dort in einem Probebetrieb wieder bis zu 10.000 Tiere täglich geschlachtet werden, zuvor waren es laut Medienberichten 30.000 Tiere.

Rund 2700 Mitarbeiter dürfen ab heute das Werksgelände in Rheda-Wiedenbrück wieder betreten, heißt es von Seiten der Stadt. Nach der Schlachtung und Blutverarbeitung wird auch die Fleischzerlegung freigegeben. Gerade dieser Bereich galt als Corona-Infektionsherd.

Neues Hygienekonzept

Ein neues Hygienekonzept des Unternehmens biete die Grundlage für einige Unternehmensteile, den Betrieb wieder aufzunehmen, heißt es in der Allgemeinverfügung. Im Mittelpunkt dabei steht die Verbesserung der Raumluft. Filter, Entkeimungssysteme und eine Belüftung sollen verhindern, dass sich Viren rasch verbreiten. Hinzu kommen weitere Vorsichtsmaßnahmen: Die Tönnies-Beschäftigten werden zweimal wöchentlich auf eine Infektion getestet, es gibt Temperaturmessungen vor Schichtbeginn und es herrscht Maskenpflicht im Werk. Vorhänge und Mindestabstände sollen ebenfalls Sicherheit gewährleisten.

Der Landtag berät heute unterdessen über die „Krise auf dem Schweinemarkt“. Es soll um den Stau von Schlachtvieh gehen, der nach der Stilllegung von Tönnies aufgetreten ist. NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser hatte Veränderungen im Mast- und Schlachtbetrieb gefordert. Die Branche müsste flexibler werden und sollte weniger abhängig von einigen Großbetrieben wie Tönnies werden.

wsp

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