Peter Frings, Interventionsbeauftragter des Bistums Münster, Foto: Bistum Münster
03.12.2020

„Nicht überraschend, aber doch erschreckend“

Das Handeln von Verantwortungsträgern mache fassungslos, so die Reaktion des Interventionsbeauftragten des Bistums Münster, Peter Frings, auf die vorgestellten Zwischenergebnissen der Missbrauchsstudie der Universität Münster. 

Die vorgestellten Erkenntnisse seien leider nicht überraschend, aber doch erschreckend. „So haben die Forscher deutlich gemacht, dass es auch im Bistum Münster zahlreiche Fälle gibt, in denen die Bistumsleitungen der Vergangenheit von Missbrauchsfällen wussten, aber die Täter weder anzeigten noch aus der Seelsorge entfernten“, sagte Frings. Für die Verantwortlichen sei  die Fortführung der priesterlichen Existenz und das Bild der Kirche nach außen offenbar die oberste Leitschnur ihres Handelns gewesen. „Das bleibt für uns heute unverständlich und lässt uns fassungslos zurück. Eine der Fragen, die zu beantworten sein wird, ist: wie konnte es dazu kommen, dass man die vom Missbrauch Betroffenen so ganz aus dem Blick gelassen hat?“, erklärte Frings weiter.

„Bedrückendes Kapitel der Bistumsgeschichte“

Der Interventionsbeauftragte wies darauf hin, dass dem Forscherteam bei seiner Arbeit völlig freie Hand gelassen werde. Die Wissenschaftler könnten absolut unabhängig arbeiten. Sie hätten Zugang zu allen Akten und könnten frei entscheiden, was sie wann veröffentlichen, so Frings.

Mit Blick auf endgültige Auswertung sagte er: „Wenn Anfang 2022 der gesamte Bericht vorliegt, werden viele Fragen sicherlich gestellt, aber auch beantwortet werden müssen. Dabei hoffen wir sehr, dass uns Betroffene und  kritische Christinnen und Christen begleiten; denn nur zusammen kann man dieses bedrückende Kapitel der Bistumsgeschichte bewerten.“

wsp

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