08.08.2022

Noch immer kommen Meldungen

Die Studie der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Fällen sexuellen Missbrauchs im Bistum Münster hatte im Juni bundesweit Resonanz nach sich gezogen. Im Nachgang gingen weitere Hinweise auf Missbrauchsfälle ein, berichtet das Bistum Münster.

Bei einer eigens eingerichteten Telefonhotline, an der Fachleute in den Tagen nach der Vorstellung der Studie Hinweise zu Fällen entgegen nahmen, gingen 37 Anrufe ein. Neben allgemeinen Meinungsäußerungen gingen 24 namentliche Meldungen ein, die an die Interventionsstelle des Bistums Münster weitergeleitet wurden. In einigen Fällen betrafen die Meldungen jedoch bereits bekannte Sachverhalte. In einem Fall wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Zusätzlich zur Hotline hatte das Bistum das anonyme Onlineportal www.anonym-missbrauch-melden.de eingerichtet. Darüber gingen elf Meldungen ein, die die Interventionsstelle an die Staatsanwaltschaft Münster weiterleitete. Nach wie vor meldeten sich Menschen, die teilweise erstmals über ihren Missbrauch sprechen wollten, berichtet das Bistum. Sie werden durch die Interventionsstelle oder durch unabhängige Ansprechpersonen begleitet.

Treffen mit Betroffenen

Nach der Veröffentlichung der Studie unter Leitung des Historikers Prof. Thomas Großbölting hat sich Bischof Dr. Felix Genn mit etwa 50 Betroffenen zu einem vertraulichen Gespräch getroffen. Ob es weitere solcher Treffen geben wird, sei zurzeit in Überlegung. „Das entscheiden vor allem die Betroffenen“, heißt es vom Bistum Münster. Genn bittet um Vorschläge aus den Reihen der Betroffenen zur Frage, wie mit den Gräbern verstorbener Amtsträger, die für Vertuschung von Missbrauchsfällen verantwortlich waren, im Dom und auf dem Domherrenfriedhof umgegangen werden soll. Erste Ideen seien bereits vorhanden.

„Die Studie war ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Aufarbeitung, dem viele weitere folgen werden und müssen“, sagt der Interventionsbeauftragte Peter Frings. Für das Bistum seien dabei die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen maßgeblich.

wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin