Zeugnis der NS-Vergangenheit: Eine freigelegte Inschrift in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dorrtmund. Foto: Pinetzki / Stadt Dortmund
24.01.2020

NS-Gedenkstätten: Höchststand bei Besucherzahlen

Das Interesse an NS-Erinnerungsorten ist groß: 2019 verzeichneten die 29 Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen rund 410.000 Besucher und damit 50 Prozent mehr als noch 2015.

Für Prof. Alfons Kenkmann, Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten NRW zahlt sich damit das Engagement für die Erinnerungskultur aus: „Viele Gedenkstätten wurden von interessierten Personen vor Ort erstritten. Ihre schrittweise Professionalisierung und das nachhaltige Engagement ermöglichen überhaupt erst das kontinuierlich wachsende Interesse an der Arbeit. Die Gedenkstätten leisten so einen wichtigen Beitrag für die historisch-politische Bildung und die Demokratie in Deutschland“.

Steinwache in Dortmund wird erweitert

Auch die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund erreichte 2019 so viele Besucher wie noch nie zuvor. Der evangelische Kirchentag, der im Juni in der Stadt gefeiert wurde, habe mit Führungen und Veranstaltungen in der Steinwache beigetragen. Die Mahn- und Gedenkstätte, die seit September von Markus Günnewig geleitet wird, arbeitet derzeit an der Gestaltung einer neuen Dauerausstellung. Im Mittelpunkt wird das historische Polizeigefängnis und seine Rolle im Nationalsozialismus stehen – erzählt anhand der Geschichten von Insassen, Polizisten und Verantwortlichen. Die neue Präsentation soll zeitgleich mit einem Erweiterungsbau eröffnet werden. Im Frühjahr beginnen die Planungen für den Bau, der auf dem derzeitigen Parkplatz der Steinwache entstehen soll, kündigt die Stadt Dortmund an.

Die Steinwache soll um einen Anbau erweitert werden. Foto: Stadt Dortmund

Die Steinwache soll um einen Anbau erweitert werden. Foto: Stadt Dortmund

Die Erinnerungslandschaft Nordrhein-Westfalens zeichne sich durch eine dezentrale Struktur in kommunaler oder ehrenamtlicher Trägerschaft aus, die Geschichten vor Ort greifbar mache. „Viele Menschen sind überrascht, dass bei Ihnen gleich vor Ort Gelegenheit besteht, sich über Täterschaft oder die Schicksale von Opfern des NS-Regimes zu informieren“, so Prof. Kenkmann.

Um die Gedenkstätten weiter zu stärken hat das Land gemeinsam mit dem Arbeitskreis die Wanderausstellung „Mehr als man kennt – Näher als man denkt. Die NRW-Gedenkstätten in Objektgeschichten“ entwickelt. Die Schau wird am 28. April 2020 im Düsseldorfer Landtag eröffnet und nach den Sommerferien in allen Regierungsbezirken zu sehen sein.

Der nächste WESTFALENSPIEGEL wird sich in seinem Schwerpunkt intensiv mit der Erinnerungskultur beschäftigen. Das Magazin 1/2020 erscheint Anfang Februar.

wsp

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