21.11.2019

NS-Raubkunst: Dr. Oetker gibt Gemälde zurück

Die Kunstsammlung der Bielefelder Rudolf-August Oetker GmbH hat ein Raubkunst-Werk zurückgegeben. Dem vorausgegangen war eine jahrelange Suche nach den rechtmäßigen Erben des von den Nationalsozialisten ermordeten ursprünglichen Eigentümers, so die Unternehmensgruppe.

Das Gemälde von Carl Spitzweg „Der Hexenmeister“ war Teil der Sammlung des polnischen Tabakhändlers Leo Bendel. Zusammen mit seiner Ehefrau lebte er in Berlin und Wien, bis er im Jahr 1935 aufgrund seines jüdischen Glaubens seinen Beruf verlor und kurz darauf seinen Wohnsitz in Berlin aufgab. Er verkaufte das Kunstwerk 1937 an die Galerie Heinemann in München, um seine Flucht vor den Nazis zu finanzieren. 1940 wurde er im KZ Buchenwald ermordet. Das Gemälde wurde von Caroline Oetker erworben, die es ihrem Enkel Rudolf-August Oetker vermachte.

Das Gemälde "Der Hexenmeister" von Carl Spitzweg.

Das Gemälde „Der Hexenmeister“ von Carl Spitzweg.

Seit 2016 lässt die Oetker-Kunstsammlung die Herkunft der Kunstwerke umfassend recherchieren, so das Unternehmen. Ziel sei es herauszufinden, ob diese im Besitz von Personen waren, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden und die Werke aufgrund dessen unrechtmäßig abhandengekommen sind.

Der Anwalt der Erbin von Leo Bendel, Gunnar Schnabel, erklärte im Auftrag seiner Mandantin hierzu: „Die Erben Leo Bendels sind erfreut darüber, dass die Kunstsammlung Rudolf- August Oetker GmbH das NS-verfolgungsbedingt abhandengekommene Gemälde nunmehr zurückgibt. Die jetzige Einigung mit einer privaten Kunstsammlung auf Grundlage einer einvernehmlichen und angemessenen Lösung ist vorbildlich und leider weltweit immer noch eine Ausnahme.“

wsp

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