Flammenspiel mit langer Tradition: Der Osterräderlauf in Lügde. Foto: Archiv / Dechenverein Lügde
18.04.2019

Ostertraditionen in Westfalen

Vom Osterräderlauf in Lügde bis zur Semmelsegnung in Attendorn. In Westfalen sind Osterbräuche weit verbreitet. Und einige sind sehr besonders.

Der Osterräderlauf in Lügde steht sogar auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes Deutschlands. In dem ostwestfälischen Ort werden am Abend des Ostersonntag große Räder mit Stroh voll gestopft. Nach Einbruch der Dunkelheit wird dieses angezündet und die Räder laufen vom Osterberg ins Tal hinunter. Kommen sie gut im Tal an, so wird es ein gutes Erntejahr geben, erläutert der Dechenverein Lügde, der das Spektakel jedes Jahr veranstaltet. Zuletzt war Lügde wegen des Missbrauchs- und Polizeiskandals lediglich negativ in den Schlagzeilen. Man wolle die Osterräder auch in diesem Jahr rollen lassen und damit  bewusst ein Zeichen setzen, wird der Sprecher des Dechenvereins in Medien zitiert.

Schon einen Tag vor dem Osterräderlauf werden im sauerländischen Attendorn Ostersemmeln gesegnet. Hierzu versammeln sich die Menschen an der Nordseite der Pfarrkirche. Der Brauch ist nach Angaben der Stadt Attendorn seit dem Jahr 1658 nachweisbar. Der Teig der Semmeln ist mit Kümmel durchsetzt, an den Enden ist er eingeschnitten, so dass diese aussehen wie die Schwanzflosse eines Fisches.

Krach und Spiele zu Ostern

Weniger besinnlich, aber lautstark geht es bei der Hallenberger Krachnacht zu. Dort ziehen Männer in der Osternacht durch den Ort im Sauerland und haben alles dabei, was Krach macht. Und im Dülmener Ortsteil Buldern treten Junggesellen des einen Dorfteils gegen Junggesellen des anderen Ortsteils beim Osterhasseln an. Dabei versucht die eine Mannschaft, eine schwere Holzscheibe über eine Strecke von 150 Metern zu schleudern. Die andere versucht das zu verhindern.

In einigen Regionen sind auch noch andere Spiele verbreitet. Wie die Volkskundliche Kommission des LWL mitteilt, gehört dazu zum Beispiel das Eierpicken. Dabei schlagen die Spieler jeweils ein hartgekochtes Ei aneinander. Bei wessen Ei die Schale springt, ist der Verlierer und er muss sein Ei dem Sieger geben.

In der Nacht von Ostersonntag auf Ostermontag werden an vielen Orten zudem wieder die Flammen der Osterfeuer in den Himmel züngeln. Und zumindest dort, wo kleine Kinder sind, hoppelt vielleicht auch der Osterhase vorbei und versteckt bunte Eier.

wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Kultur"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin