Philipp Mause als Jesus mit Jüngern und Maria Magdalena an der Freilichtbühne Hallenberg. Foto: Freilichtbühne Hallenberg e.V.
01.06.2023

Passion in Hallenberg

Hallenberg spielt die „Passion“. Am Wochenende feiert das traditionsreiche Festspiel seine Premiere in der südwestfälischen Kleinstadt. Rund 25.000 Zuschauer werden erwartet.

Fast 200 Bürgerinnen und Bürger aus der Region am Rothaargebirge sind beteiligt, wenn die Hallenberger Freilichtspiele am Sonntag, 4. Juni, beginnen. Die Hauptrolle des Jesus in der „Passion“ spielt der 32-jährige Philipp Mause; er ist von Beruf eigentlich Techniker. Bereits als Kind stand er gemeinsam mit seiner Familie auf der Hallenberger Bühne. „Es ist ein generationsübergreifendes Projekt. Vom Einjährigen bis zum 80-Jährigen spielen ganz unterschiedliche Menschen mit“, berichtet Georg Glade, der Sprecher der Freilichtbühne.

Passionsfestspiele seit 1950

Die Darstellung der Leidensgeschichte und der Auferstehung Christi hat in Hallenberg eine lange Tradition. Bereits im 16. Jahrhundert wurden auf dem Marktplatz der südwestfälischen Stadt erstmals biblische Stücke aufgeführt. Nachdem 1946 die Freilichtbühne gegründet wurde, fassten die Bürger unter Leitung des damaligen Pastors den Entschluss, ab 1950 alle zehn Jahre die Leidensgeschichte Christi zu spielen. „Es ging um das Bedürfnis nach einem geistigen Aufbau“, erzählt Glade. 2020 mussten die Passionsfestspiele jedoch pandemiebedingt abgesagt werden. Nachdem auch 2021 die Aufführungen nicht mit großem Ensemble und Publikum möglich waren, wurde die „Passion“ auf diesen Sommer verlegt. Nun bereitet sich die 4500 Einwohner zählende Stadt mit Elan auf die Festspielsaison vor. 150 Darstellerinnen und Darstellern sowie rund 30 Menschen im Hintergrund wirken bei den 22 Vorstellungen mit. „Bis auf die Leitungspositionen arbeiten das gesamte Ensemble und die Helfer ehrenamtlich“, sagt Glade. Er steht ebenfalls mit auf der Bühne – traditionsgemäß mit langen Haaren und Bart.

Für die Inszenierung der „Passion“ ist Regisseur Uwe Bautz verantwortlich. Der Theatermacher ist neben der Chorleiterin und dem musikalischen Leiter einer von drei Profis im Team der Aufführung. Schließlich will die Freilichtbühne attraktives Theater für ein großes Publikum bieten. Präsentiert wird die „Passion“ in diesem Sommer mit zeitgemäßen und reduzierten Texten, in Sachen Musik bleibt es jedoch bei traditionellen Stücken. Während in anderen Jahren Musicals wie die „Heiße Ecke“ oder auch Kinderstücke das Programm in Hallenberg prägen, steht nun die „Passion“ im Mittelpunkt des Sommers. „Die Passion ist die DNA der Bühne“, fasst Georg Glade die Bedeutung zusammen.

aki, wsp

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