Das Stundenbuch der Bonne von Luxemburg aus dem 14. Jahrhundert spiegelt in seinen Darstellungen das Erlebnis der Pest wider. Foto: LWL/S. Leenen
18.09.2019

„Pest“: Neue Sonderausstellung in Herne

Als „Schwarzer Tod“ hat sich die Pest im kulturellen Gedächtnis der Menschheit verankert. Das Museum für Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Herne widmet sich ab Freitag, 20. September, mit der Sonderausstellung „Pest!“ dieser Krankheit.

Die Schau unternimmt eine Reise durch die Geschichte dieser Seuche. Archäologische Funde sowie Objekte der Kunst- und Kulturgeschichte zeichnen den Weg der Pest von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Anschauliche Wachsmodelle und Medienstationen laden zum Entdecken ein und erklären die Krankheit, die einst Hunderttausende Tote zur Folge hatte.

„Die Pest als Pandemie ist größtenteils Geschichte, die Verhaltensmuster sind es nicht“, sagte LWL-Direktor Matthias Löb bei der Präsentation der Ausstellung. Das Ausgrenzen von Bevölkerungsgruppen und ihre Verfolgung wegen einer vermeintlichen Bedrohung sei ein Muster, das sich bis in die Gegenwart fortsetzt.

Das Kreuz auf dem Pestfriedhof beim westfälischen Leiberg erinnert an den Ausbruch von 1635. Foto: LWL/S. Leenen

Das Kreuz auf dem Pestfriedhof beim westfälischen Leiberg erinnert an den Ausbruch von 1635. Foto: LWL/S. Leenen

Für Westfalen ergibt sich ein besonderer Bezug zur Pest: Einer der wenigen erhaltenen und bekannten Pestfriedhöfe findet sich im Wünneberger Stadtteil Leiberg im Kreis Paderborn. Die Pestwellen vom 14. bis zum 18. Jahrhundert in Europa führten zu extremen Todeszahlen, welche durch Einzelbestattungen auf dem örtlichen Friedhof allein aus Platzgründen nicht mehr aufgefangen werden konnten. Da diese Nähe zudem die Gefahr einer weiteren Verseuchung erhöhte, bestatteten die Einwohner ihre Toten entgegen der christlichen Praxis häufiger in Massengräbern außerhalb des Ortes. 

wsp

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