
Pferdetourismus in der Krise
Die Pferdebetriebe und Reithöfe in der Region sind besonders stark von der Corona-Krise betroffen. Reitstunden und Klassenreisen müssen abgesagt werden, während ihre Ausgaben nahezu unvermindert weiter laufen.
Eine aktuelle bundesweite Befragung unter pferdetouristischen Betrieben in Deutschland zeigt, dass ihr durchschnittlicher Umsatzverlust monatlich mehr als 10.000 Euro beträgt. Hinzu kämen Buchungsstornierungen für die umsatzstarken Sommermonate und teilweise bis ins Jahr 2021.
„Sorge bereitet uns dabei vor allem, dass unsere Betriebe nicht einfach Maschinen abstellen können wie die Industrie“, sagt die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Deutschland zu Pferd, Gerlinde Hoffmann aus Warendorf. Die Kosten für Futter, Hufschmied und Tierarzt für die Pferde liefen zum Beispiel unvermindert weiter – viele Betriebe hätten 20 oder mehr eigene Pferde, nicht wenige sogar weit über 50. „Die staatlichen Soforthilfen sind daher umso wichtiger, sie können jedoch die hohen laufenden Kosten nicht annähernd kompensieren“, so Hoffmann.
Insolvenzen drohen
Viele pferdetouristische Betriebe seien nun insolvenzgefährdet, zeigt die Umfrage. Auch Michael Kösters, Bereichsleiter Tourismus beim Münsterland e.V., bestätigt dies: „Das Münsterland ist Pferdeland und verbunden mit dem Wegfall der Einnahmen insbesondere in den Osterferien ist die Situation für die Pferdebetriebe mehr als brenzlig. Auf den über 150 Ponyhöfen in unserer Region müssten jetzt eigentlich unzählige Kinder ihre ersten Reitversuche unternehmen. Die Situation bedroht nicht nur die Pferdebetriebe, sondern auch die Wirtschaft vor Ort. Denn die kleinen und großen Gäste im Münsterland werden vielfach auch mit Produkten aus dem Münsterland versorgt.“
wsp