In den Pflegeberufen bleiben viele offene Stellen unbesetzt. Foto: Pixabay
18.11.2021

Pfleger dringend gesucht

Der Bedarf an Fachkräften in den Gesundheits- und Pflegeberufen der Region steigt weiter. Schon jetzt gibt es fast 6000 offene Stellen.

Wie aus der „Landesberichterstattung Gesundheitsberufe NRW“, die das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) für das NRW-Gesundheitsministerium erstellt hat, weiter hervorgeht, bräuchten die westfälischen Altenpflege-, Gesundheits-, Kranken- und Kinderkrankenpflege-Einrichtungen weitere fast 8400 Stellen, um ihre betrieblichen Ziele in naher Zukunft zu erreichen. Zusammengenommen müssten in Westfalen also mehr als 14.000 Stellen besetzt werden, damit die Einrichtungen so arbeiten können, wie sie es anstreben Der Arbeitsmarkt gibt das derzeit nicht her. Die Arbeitsmarktreserve liege derzeit faktisch bei Null, sagt Professor Michael Isfort vom DIP.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sagte zu dem Bericht: „Die nun vorliegende Landesberichterstattung macht deutlich: Der Bedarf an Fachkräften in den Pflege- und Gesundheitsfachberufen steigt weiter an. Deshalb bin ich froh, dass die Ausbildungsaktivitäten weiter gestiegen sind. In Zeiten des Fachkräftemangels ist Ausbildung der zentrale Baustein, um die Versorgung auch zukünftig sicherzustellen.“ Allerdings reiche die Zahl der Auszubildenden nicht, um den zukünftigen Bedarf zu decken. 

Größter Bedarf im Regierungsbezirk Arnsberg

Die meisten offenen Stellen in Westfalen verzeichnet der Regierungsbezirk Arnsberg mit mehr als 2400, es folgen Münster mit knapp 2200 und Detmold mit etwa 1300. Der zusätzliche Bedarf wird für Arnsberg mit mehr als 3800 Stellen angeben, im Regierungsbezirk benötigen die Einrichtungen mehr als 2900 zusätzliche Stellen und in Detmold rund 1600.

Auch was die Sicherung der pflegerischen Versorgung angeht, gibt es unterschiedliche Entwicklungen in der Region. Während die Regionalauswertung auf die Städte Bielefeld, Gelsenkirchen, Hagen, Dortmund sowie den Hochsauerlandkreis weniger Probleme bei der Sicherung der Fachkräfte zukommen sieht, ist die Lage in den Kreisen Recklinghausen, Borken, Coesfeld und Steinfurt schwieriger. Hier müsse zielgerichtet gegengesteuert werden.

LWL muss Pflegezentrum schließen

Welche Auswirkungen der Mangel an Pflegekräften haben kann, zeigt auch ein Beispiel aus dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Dort haben die zuständigen Ausschüsse entschieden, dass der vollstationäre Bereich des LWL-Pflegezentrums Gütersloh zum nächst möglichen Zeitpunkt geschlossen werden muss. Entscheidender Grund dafür sei die personell angespannte Lage im Pflegezentrum auf dem Gelände des LWL-Klinikums Gütersloh, heißt es. 

„Wir bedauern sehr, dass wir diese hervorragend geführte Einrichtung für insgesamt 25 Bewohnerinnen und Bewohner nun doch schließen müssen, aber es ist jetzt ein Punkt einer Entwicklung erreicht, an dem wir die Bewohner:innen nicht mehr so gut und regelgerecht versorgen können, wie wir uns das wünschen“, sagte LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker. Hauptgrund der Schließung sei vor allem der akute personelle Engpass im Pflegebereich.Auch der Einsatz von Honorarkräften habe den Mangel nicht zufriedenstellend mindern können, so der LWL. 

jüb/wsp

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