Pilotprojekt zur Ökumene
Münster ist Ort der ersten ökumenisch-kooperativen Gemeinde Deutschlands. Die Zusammenarbeit zwischen katholischen und evangelischen Christen soll dadurch intensiviert werden.
Das Projekt „ökumenisch-kooperative Gemeinden“ ziele darauf ab, die praktische, arbeitsteilige Ökumene vor Ort weiterzubringen. Unter anderem könne die Gemeinde als „ein verbundener Träger agieren, beispielsweise bei der Nutzung von Gebäuden, im Bereich Kita sowie bei ökumenisch wechselnden Gottesdiensten“, teilt das Bistum Münster mit. Nach Angaben des Bistums ist es das erste Projekt dieser Art in Deutschland.
Die katholische Gemeinde St. Sebastian in Münster-Nienberge und die evangelische Lydia-Gemeinde in Havixbeck waren vom Bistum und der evangelischen Kirche von Westfalen als Pilotgemeinde ausgewählt und angesprochen worden. Seit Jahrzehnten sei die Ökumene im Gemeindeleben in Nienberge fest verwurzelt, so das Bistum. Bereits 2002 sind die vielfältigen ökumenischen Initiativen in einer ökumenischen Partnerschaftserklärung erstmals und 2005 in überarbeiteter Form verbindlich festgehalten worden.
„Gemeinsamer Auftrag“
Seither nutzt die evangelische Gemeinde nach Abriss des Lydia-Gemeindezentrums die katholische St.-Sebastian-Kirche und das katholische Pfarrzentrum mit. Gerade vor dem Hintergrund dieser Entwicklung stimmten beide Gemeinden dem Projekt „ökumenisch-kooperative Gemeinde“ ohne zu zögern zu, heißt es weiter. In einem ersten Schritt sollen bestehende ökumenische Initiativen kritisch betrachtet werden. Darüber hinaus will die Kooperation neue Projekte auf den Weg bringen.
Mit dem Projekt in Münster sind wichtige Signale für die Ökumene verbunden. So soll die Zusammenarbeit zwischen katholischen und evangelischen Christen nicht länger als belastende Zusatzaufgabe zu den innerkonfessionellen Angeboten und Initiativen in der Pastoral vor Ort betrachtet werden, sondern vielmehr „als gemeinsamer Auftrag, unsere Sendung als Christen im Heute zu leben“, betonten Dr. Michael Kappes, Ökumenebeauftragter im Bistum Münster, und Dr. Albrecht Philipps, Ökumenebeauftragter der evangelischen Kirche in Westfalen. Dadurch gewinne das christliche Zeugnis nicht nur an Glaubwürdigkeit in der Gesellschaft, sondern führe durch die Kooperation auch zu spürbaren Entlastungen in den verschiedenen pastoralen Arbeitsfeldern.
wsp