Helmut Bönnighausen. Foto: LWL / Annette Hudemann
03.01.2022

Pionier der Industriekultur

Der ehemalige Direktor des LWL-Industriemuseums, Helmut Bönnighausen, ist im Alter von 78 Jahren in Münster verstorben. Er gilt als Wegbereiter der Industriedenkmalpflege.

1973 hatte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Architekten beim Amt für Denkmalpflege in Münster eingestellt, wo er das neu geschaffene Referat für Technische Kulturdenkmale übernahm. Bönnighausens Lebenswerk war das Westfälische Industriemuseum mit seinen acht Standorten, deren Aufbau er seit der Gründung 1979 betrieb. Zunächst von Münster aus, ab 1982 dann als Direktor in der Museumszentrale, der Zeche Zollern in Dortmund.

„Mit Beharrlichkeit und Mut, aber auch Augenmaß und Realitätssinn hat Helmut Bönnighausen ehemalige Fabriken und Zechen zu Museen gemacht und mit dieser Arbeit bundesweit Maßstäbe gesetzt“, würdigte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger die Leistung des ehemaligen Direktors, der 2005 in den Ruhestand ging.

Viel Überzeugungsarbeit

In den Anfangsjahren des Aufbaus galt es für den Museumsleiter zunächst vor allem, Überzeugungsarbeit zu leisten und ein neues Bewusstsein für das industrielle Erbe zu schaffen. Selbst Ende der 1980er Jahre sorgten seine Pläne, die stillgelegte Henrichshütte Hattingen in das Industriemuseum zu übernehmen, für Unverständnis. Heute gehört der älteste erhaltene Hochofen im Revier genau wie die anderen Denkmäler des LWL-Industriemuseums und die insgesamt 250.000 Stücke umfassende Sammlung zu den wichtigen Zeugnissen des industriellen Erbes in Nordrhein-Westfalen.

Gewirkt hat Helmut Bönnighausen auch außerhalb des Landes. Schon früh hat der in Schlesien geborene Denkmalpfleger Initiativen und Projekte in den neuen Bundesländern, in Tschechien und Polen beraten und mit seinem Sachverstand unterstützt, heißt es vom LWL. „Damit hat Helmut Bönnighausen das Erfolgsmodell Industriekultur weit über die Region hinaus getragen“, so Dr. Rüschoff-Parzinger.

wsp

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