Die Fahnen in der Recklinghäuser Innenstadt werden bald abgehängt. Die 75. Ruhrfestspiele gehen zu Ende. Foto: Maria Koltschin
18.06.2021

Positive Bilanz trotz schwieriger Bedingungen

Mit insgesamt 27.000 Zuschauern ziehen die 75. Ruhrfestspiele eine positive Bilanz. 14.000 davon konnten Theater, Lesungen und andere Vorstellungen des Festivals in Recklinghausen seit dem 1. Juni wieder live erleben. Im Mai waren zahlreiche Veranstaltungen digital zu sehen.

An diesem Wochenende sind die Ruhrfestspiele mit Live-Vorstellungen von „Medea“ in der Regie von Michael Thalheimer und Constanze Becker in der Titelrolle als Gastspiel des Berliner Ensembles zu Ende gegangen. Es war wegen der Pandemie eine schwierige Spielzeit.

„Für die 75. Ruhrfestspiele haben wir uns auf ein Abenteuer eingelassen. Wir haben alles darangesetzt, dass die Festspiele stattfinden. Darum haben wir neben dem digitalen Programm auch von Beginn an alle nötigen Vorbereitungen für ein Festival in Präsenz getroffen“, erklärt Ruhrfestspiele-Intendant Olaf Kröck. „Die Anstrengungen wurden mit inspirierenden digitalen Vorstellungen und vielen bewegenden ersten Begegnungen von Künstler*innen und Zuschauer*innen nach langer Zeit der Distanz belohnt – mit Inhalten und Kunst. Es gibt ein spürbar großes Bedürfnis, gesellschaftliche Fragen der Gegenwart und Zukunft in den verschiedensten Formen der Künste verhandelt zu sehen, um sich beim gemeinsamen Erleben darüber auszutauschen.“

Internationales Festival

Trotz Pandemie waren die Ruhrfestspiele auch 2021 ein internationales Festival. Mehr als 650 Künstler aus rund 20 Ländern haben Theater, Musik, Circus, Tanz und Lesungen auf die Bühne gezaubert. Gezeigt wurden rund 75 Produktionen mit etwa 200 Veranstaltungen, davon unter anderem fünf digitale Premieren und eine Live Uraufführung, teilen die Ruhrfestspiele mit.

Das Foyer des Ruhrfestspielhauses in Recklinghausen war seit dem 1. Juni wieder belebter. Foto: Maria Koltschin

Das Foyer des Ruhrfestspielhauses in Recklinghausen war seit dem 1. Juni wieder belebter. Foto: Maria Koltschin

Coronabedingt kam es aber auch zu Absagen. So musste auch die koproduzierte Deutschlandpremiere von Dimitris Papaioannous neuer Produktion „Transverse Orientation“ am 22. Mai ausfallen. Es wäre sogar eine Weltpremiere gewesen, die stattdessen am 2. Juni auf der Biennale de la danse de Lyon gefeiert wurde, heißt es weiter. Für viele Künstler war der Auftritt bei den Ruhrfestspielen dennoch der erste Live-Auftritt vor Publikum nach dem Ende des Lockdowns.

Als Erfolg werteten die Veranstalter den Zuspruch bei den digitalen Übertragungen: Mindestens 13.000 Zuschauerverfolgten die Stücke. Die Zuschauer schalteten sich aus ganz Deutschland und 31 Ländern in die Livestreams, darunter aus Australien, den USA, Indien, Japan, Hongkong, Argentinien, Kolumbien, Schweden oder Griechenland.

Kultur ihre Bühne geben

„Die Ruhrfestspiele konnten in ihrem Jubiläumsjahr trotz Corona stattfinden, zunächst digital und ab dem 1. Juni dann als Live-Festival mit Hygienekonzept. Damit haben sie gezeigt, dass sie auch unter schwierigen Bedingungen der Kultur ihre Bühne geben “, zog Stefan Körzell, 1. Aufsichtsrat-Vorsitzender der Ruhrfestspiele und Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstands des Deutschen Gewerkschaftsbundes, ein positives Fazit.

wsp

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