Außenministerin Annalena Baerbock bedankte sich bei den Einsatzkräften in Münster. Foto: Polizei Münster
07.11.2022

Positives Gipfel-Fazit

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe hat eine positive Bilanz des Treffens der G7-Außenminister in seiner Stadt gezogen. Er brachte Münster als Standort für zukünftige Friedensverhandlungen ins Gespräch.

Am Freitagabend ist das Treffen der G7-Außenminister in Münster zu Ende gegangen. Die Absperrungen sind aufgehoben. Sowohl Polizei als auch Stadtspitze dankten den Bürgerinnen und Bürgern Münster für ihr Verständnis. Lewe sagte in einer Videobotschaft, dass sich die internationalen Gäste beeindruckt von der Stadt gezeigt hätten, vor allem aber auch vom Rathaus und dem Friedenssaal. „Ich hoffe, dass der Spirit des Friedenssaals in die Welt getragen wird“, sagt Lewe und bot Münster und den historischen Rathaussaal für zukünftige Friedensverhandlungen als Austragungsort an.

„Unsere Ziele für diesen Einsatz haben wir erreicht: Die Polizei hat die Sicherheit der G7-Konferenz und unserer Staatsgäste zu jeder Zeit und an allen Aufenthaltsorten gewährleistet. Münster konnte sich als guter und freundlicher Gastgeber präsentieren“, sagte Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf zum Abschluss der Veranstaltung. Neben der Sicherung des Gipfels musste die Polizei auch mehrere Demonstrationen begleiten. Insgesamt habe es zwölf friedliche Versammlungen mit mehr als 3000 Teilnehmern gegeben, so die Polizei Münster.

Einzig um ein aus dem Friedenssaal entferntes Kreuz gab es Unstimmigkeiten zwischen Außenministerin Annalena Baerbock und Münster Oberbürgermeister Markus Lewe. Foto: Stadt Münster

Außenministerin Annalena Baerbock und Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe. Foto: Stadt Münster

Lob gab es auch von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. Auf dem Weg zur Abschlusspräsekonferenz sprach sie mit einigen Polizeikräften und bedankte sich bei Ihnen: „Das ist großartig! Wir haben in dieser Stadt das Zeichen gesetzt, das wir wollten – dass Frieden auch in diesen Zeiten möglich ist. Vielen Dank, Ihnen allen.“

Streit um abgehängtes Kreuz

Ein Streitthema beim Gipfel war das abgehängte Kreuz im Friedenssaal. Das Kreuz aus dem 16. Jahrhundert war vor dem Gipfel aus dem Saal entfernt worden. Die Entfernung des Kreuzes sei keine bewusste Entscheidung, erst recht keine politische Entscheidung, sondern offensichtlich eine organisatorische Entscheidung gewesen, sagte Baerbock nach dem Treffen. Und: „Ich hätte es gut gefunden, wenn wir es nicht weggeräumt hätten.“


Was macht Münster zur Friedensstadt? Darüber haben wir mit dem Historiker Prof. Gerd Atlhoff gesprochen. Das Interview lesen Sie hier.


Zuvor hatte es sowohl von Münster Oberbürgermeister als auch vom Bistum Münster und einigen Unionspolitiker scharfe Kritik für diesen Schritt gegeben. Lewe hatte erklärt: „Das Kreuz ist auf Bitten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes für die Zeit des Außenministertreffens entfernt worden. Die Stadt hat alles unternommen, um einen reibungslosen Ablauf der Konferenz zu ermöglichen. Ich meine aber, diese Entscheidung hätte so nicht getroffen werden dürfen, und ich bedaure sie. Mein Eindruck ist, dass auch die Außenministerin davon überrascht wurde. Das Kreuz gehört seit Jahrhunderten zum Friedenssaal und damit zur Geschichte und Kultur des Konferenzortes. Das christliche Kreuz ist ein Zeichen der Versöhnung.“

jüb/wsp

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