„Powerhäuser“ für mehr Hilfe?
Von Rathäusern über Hochschulen bis hin zum Wahrzeichen: Zum Tag gegen Gewalt an Frauen leuchten zahlreiche Gebäude in orange, um unter dem Motto #wirgegenGewalt Solidarität mit betroffenen Frauen zu zeigen und auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen.
Die landesweite Aktionswoche gegen Gewalt an Frauen findet – in Anlehnung am die Kampagne „Orange the world“ der Vereinten Nationen – auf Initiative von Ministerin Ina Scharrenbach statt. „Wir wollen mit der breit angelegten Kampagne jeden Winkel unseres Landes erreichen. Opfer sollen wissen, dass es für sie Schutz und Hilfe gibt und wo sie die gezielten Angebote finden können“, so die NRW-Ministerin für Gleichstellung.
Scharrenbach plant einen „Pakt gegen Gewalt“, um sowohl männlichen als auch weiblichen Opfer besser zu helfen und die Angebote von Schutzeinrichtungen und Beratungsstellen bekannter zu machen. In sogenannten „Powerhäusern“ sollen Hilfen möglichst unter einem Dach zusammengefasst werden, so dass Betroffene schneller Unterstützung erhalten.
Der Ausbau der Hilfen sei wichtig und die Bündelung von Hilfsangeboten richtig, kommentiert Monika Brüggenthies vom Diözesancaritasverband Münster in einer gemeinsamen Stellungnahme der Landesvertretung katholischer Frauenhäuser, der Freien Wohlfahrtspflege NRW und der Landesarbeitsgemeinschaft der autonomen Frauenhilfeangebote. Dies zeigten nicht zuletzt aktuelle Zahlen, die die Zunahme häuslicher Gewalt im vergangenen Jahr belegen.
An einigen Vorhaben der Landesregierung gibt es jedoch Kritik von Seiten der Caritas. Befürchtet wird, dass die Adressen der Frauenhäuser nicht mehr geheim bleiben, wenn Beratungsstellen unter dem gleichen Dach angesiedelt sind. Gewachsene Strukturen der Einrichtungen hätten sich über Jahre bewährt, betont Brüggenthies. „Insbesondere auf dem Land und in großen Flächenkreisen wären die von der Ministerin so genannten ‚Powerhäuser‘ für viele Frauen in Not nur schwer erreichbar.“ Auch der Begriff wird kontrovers diskutiert. „Powerhaus“ lasse eher an eine Sporteinrichtung denken, was insbesondere für die dort angeboten Hilfen unpassend erscheine, so die Caritas-Vertreterin.
wsp