Privatbahnen sind unterwegs
Der längste Bahnstreik aller Zeiten läuft. Im Fernverkehr rollt nur jeder fünfte Zug. Doch wie sieht es im Regionalverkehr in Westfalen aus?
Wer in Westfalen mit Regionalbahnen unterwegs ist, der steigt nicht selten in eine der sogenannten Privatbahnen. Eurobahn, National Express oder auch die Westfalenbahn der abellio sind auf zahlreichen „RB“-Linien unterwegs. Sie sind nicht unmittelbar vom Lokführerstreik betroffen, denn hier geht es um eine Auseinandersetzung zwischen der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) und der Deutschen Bahn. Dennoch hat die Gewerkschaft GDL in ihrem Streikaufruf erstmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sämtliche Unternehmen der Deutschen Bahn, inklusive der Infrastruktur bestreikt werden. Heißt: Wenn das Stellwerk nicht besetzt ist, können auch die Privatbahnen nicht fahren.
Kein Streik in Stellwerken
„Es gibt bislang keine Einschränkungen in der Fahrdienstleitung“, gibt eine DB-Sprecherin Entwarnung. Und auch die Eurobahn meldet, dass seit Streikbeginn am Mittwoch keine Arbeitsniederlegung an Stellwerken gemeldet wurde. 15 Eurobahn-Linien sind vor allem in Westfalen unterwegs. Es habe lediglich sturmbedingte Ausfälle und Verzögerungen am Donnerstag gegeben, berichtet Sprecherin Nicole Pizutti. Auf einigen Regionalbahn-Linien ist allerdings die Deutsche-Bahn-Tochter DB Regio unterwegs, so unter anderem mit dem Rhein-Haard-Express RE 2 von Osnabrück über Münster und Gelsenkirchen bis nach Düsseldorf. Hier muss mit Zugausfällen gerechnet werden. Die RE 2 fährt nur von Münster nach Osnabrück. Auf dem Rest der Strecke verkehrt einmal pro Stunde die RE 42 „Auf den von der DB Regio betriebenen Linien gilt streikbedingt ein Notfahrplan, der einen reduzierten Betrieb gewährleisten soll“, heißt es dazu von der Deutschen Bahn in NRW. Das bedeutet konkret: Einige Linien fallen aus, andere verkehren auf kürzeren Strecken oder im reduzierten Takt. Ziel sei es, während des Streiks einen ausgedünnten, aber stabilen Fahrplan anbieten zu können, so die DB.
Und der Schienenersatzverkehr, der in dieser Woche zum Beispiel baustellenbedingt zwischen Münster Hiltrup und Münster-Hauptbahnhof oder auch im Ruhrgebiet zwischen Dortmund und Essen rollt? Dieser sei eigentlich nicht vom Streik betroffen, da externe Busunternehmen dort im Einsatz seien, heißt es. Auswirkungen des Arbeitskampfes könnten aber nicht ausgeschlossen werden, warnt die Deutsche Bahn. Fahrgästen wird geraten, sich rechtzeitig im Portal zuginfo.nrw zu informieren – dies gelte bis zum Ende des Streiks am Montagabend für sämtliche Fahrten, so die Deutsche Bahn.
aki, wsp