„Brief und mehr“ mit Stammsitz in Münster stellt den Betrieb im Sommer ein. Foto: jüb/wsp
26.01.2023

Privater Briefdienstleister gibt auf

Zu hohe Kosten und zu geringe Zukunftsperspektiven: Das Postdienstleister „Brief und mehr“ stellt zum 30. Juni 2023 seinen Betrieb ein.

Vor dem Hintergrund steigender Material-, Lohn- und Energiekosten sowie der grundsätzlich mangelnden Markt- und Zukunftsperspektive im privaten Briefsektor sehe man sich zur Einstellung des Geschäftsbetriebs gezwungen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Brief und mehr war 2006 gegründet worden und gehörte eigenen Angaben zufolge zwischenzeitlich zu den größten privaten Briefdienstleistern Deutschlands. Bis zu 55 Millionen Briefe pro Jahr stellte das Unternehmen vor allem im Münsterland und in Teilen des Ruhrgebiets zu.

Für die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kommt das Aus wenig überraschend. Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf niedrigen Löhnen beruhe, hätten seit der Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde im Herbst des vergangenen Jahres Probleme, erklärt Andreas Scholz von ver.di gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. „Brief und mehr“ habe die Preise der Deutschen Post nur so lange unterbieten können, wie es für seine Zusteller geringere Löhne habe zahlen können.

Aktuell betreibt der Postdienstleister noch seine Zentren in Recklinghausen und Münster. Die weiteren Außenstellen im Münsterland wurden bereits geschlossen, heißt es von ver.di weiter. Den betroffenen Mitarbeitern macht Scholz Hoffnung, einen neuen Job finden zu können. „Im Münsterland aber auch anderswo werden gerade im Bereich Logistik und auch bei der Deutschen Post Mitarbeiter gesucht“, erklärt der Gewerkschafter.

jüb/wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin