Besonders die ländlichen Regionen Westfalens sind vom Hausärztemangel betroffen. Foto: pixelio
27.05.2021

Prognose: Hausärztemangel nimmt deutlich zu

In Westfalen werden 2035 viele Hausarztpraxen nicht mehr besetzt sein. Eine Studie der Robert-Bosch-Stiftung prognostiziert gerade für die ländlichen Regionen einen deutlichen Mangel.

Gleich vier westfälische Kreise zählen demnach zu den vom Hausärztemangel am stärksten betroffenen Regionen in Deutschland: Minden-Lübbecke, der Hochsauerlandkreis, der Kreis Höxter und der Märkische Kreis. Dort wird es laut den Prognosen 2035 nur noch halb so viele Hausärzte geben wie im Vergleichsjahr 2019. Auch in den Kreisen Steinfurt, Gütersloh, Paderborn, Lippe und Borken wird eine Unterversorgung erwartet. „Im Extremfall müssen Patienten damit rechnen, in ihrem Umfeld keinen einzigen niedergelassenen Hausarzt zu haben“, sagt Hans-Dieter Nolting, Versorgungsforscher und Geschäftsführer des IGES Instituts, das die Untersuchung im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung durchführte.

Mehr Ausbildungsplätze für Hausärzte

Dass Westfalen bereits heute überdurchschnittlich stark von einem Hausärztemangel betroffen ist, zeigten schon Statistiken in den vergangenen Jahren. Mehrere Modellprojekte zur Anwerbung von Nachwuchsmedizinern sowie die Medizinische Fakultät an der Universität Bielefeld, die zum kommenden Wintersemester die ersten Studierenden ausbildet, wurden daraufhin auf den Weg gebracht.

Die Robert-Bosch-Stiftung plädiert für einen Umbau der ärztlichen Versorgung, heißt es im Zusammenhang mit der Studie. Doris Schaeffer, Professorin für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld, schlägt die Einrichtung von Versorgungszentren vor: „Ein wichtiger Baustein ist der Aufbau von lokalen, inhaltlich umfassenden Gesundheitszentren, in denen multiprofessionelle Teams von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegenden mit anderen Gesundheitsberufen die Patienten bedarfsorientiert behandeln und optimalerweise deren familiäre und lebensweltliche Umstände kennen.“ 

Die Robert-Bosch-Stiftung fördert in Deutschland 13 solcher Modellprojekte mit angestellten Ärzten.

wsp

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