Projekt „Heimatkunde“: Ausstellung beleuchtet jüdische Nachbarschaft in Westfalen
Dorsten (wh). Westfälische Juden und ihre Nachbaren stehen im Fokus einer Ausstellung des Jüdischen Museums Westfalen in Dorsten. In der großen Sonderschau ab dem 26. Oktober 2014 wird beleuchtet, wie jüdische Familien im 19. und 20. Jahrhundert in den dörflichen und städtischen Gemeinschaften der Region lebten und wie die Nachbarschaft durch den Nationalsozialismus zerbrach.
"Wir wollen den Blick über das Thema Verfolgung hinaus weiten. Denn in vielen westfälischen Dörfern waren Juden intensiv in Vereinen engagiert. Es gab ein tolerantes Miteinander und mitunter gehörte auch die Kirche zum jüdischen Alltagsleben", berichtet Museumsleiter Dr. Norbert Reichling von Erkenntnissen des Forschungsprojektes "Heimatkunde", aus dem sich die Ausstellung speist. "Ein prominentes Beispiel für solches Engagement ist Hugo Spiegel aus Warendorf, der als erster jüdischer Schützenkönig gilt."
Die Ausstellung wird unter anderem von der LWL-Kulturstiftung finanziert, jedoch benötigt das Jüdische Museum Westfalen weitere finanzielle Unterstützung, um das umfangreiche Projekt umzusetzen. In einer Aktion hat die Bethe-Stiftung angekündigt, Spenden, die bis zum 30. Juni 2014 für das Projekt "Heimatkunde" beim Museum eingehen, zu verdoppeln.