Die Regenbogenfahne - wie hier an der Kirche St. Peter in Recklinghausen - hängt derzeit an vielen Kirchtürmen der Region. Foto: Bröker, wsp
25.03.2021

Protest gegen den Vatikan

Das Verbot der Segnung homosexueller Paare hat bei vielen Katholiken Proteste ausgelöst. Widerstand gegen die Vorgabe aus Rom formierte sich auch in Westfalen. 

So hat eine von Pfarrer Bernd Mönkebüscher aus Hamm und dem Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose gemeinsam gestartete Petition bereits mehr als 2500 Unterzeichner gefunden – die meisten von ihnen katholische Theologen, Priester, Ordensleute, Seelsorger oder Pastoralreferenten. Bis Sonntag (28.03.) wollen sie noch weitere Unterschriften sammeln. Anschließend soll die Liste unter anderem dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, übergeben werden.

In der vergangenen Woche hatte die Glaubenskongregation des Vatikans die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare verboten. Diese Partnerschaften würden nicht dem „göttlichen Willen“ entsprechen, hieß es dazu aus Rom. Bei den Katholiken der Region löste das Proteste aus. Zahlreiche Pfarrer und Kirchengemeinden in Westfalen hatten sich für die Segnung von Schwulen und Lesben stark gemacht. An vielen Kirchtürmen flattern seit der vergangenen Woche zudem Regenbogenfahnen als Zeichen der Solidarität mit Schwulen und Lesben.

Theologen unterstützen Petition

„Angesichts der Absage der Glaubenskongregation, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, erheben wir unsere Stimme und sagen: Wir werden Menschen, die sich auf eine verbindliche Partnerschaft einlassen, auch in Zukunft begleiten und ihre Beziehung segnen“, heißt es in der Erklärung der Initiatoren der Petition gegen das Segnungsverbot. Unterstützung erhielten sie auch von mehr als 200 Theologen, die eine an der Universität Münster ausgearbeitete Stellungnahme unterzeichnet haben, die dem Vatikan einen „Mangel an theologischer Tiefe“ vorwirft.

Der Bischof des Bistums Münster, Felix Genn, betonte gegenüber verschiedenen Medien, dass es notwendig sei, die Lehre der Kirche im Dialog mit der Lebenswirklichkeit der Menschen und den Einsichten der Humanwissenschaften weiterzuentwickeln. Genn stellte zudem klar, dass es im Bistum Münster keine Konsequenzen oder Sanktionen gegen Priester geben werde, die sich so verhalten, wie sie es aufgrund ihres seelsorglichen Auftrags und ihres Gewissens im Dienst an den Menschen für richtig hielten.

jüb/wsp

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