Provinzial: Verdi fühlt sich hintergangen und wendet sich gegen Fusionspläne
Münster (wh). Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) fühlt sich im Fusionsprozess der Provinzial Rheinland und der Provinzial NordWest hintergangen und wendet sich gegen eine mögliche Fusion der beiden Versicherer. „Hintergrund für diesen Schritt sind die in den letzten Tagen veröffentlichten Informationen, dass die Seite der Anteilseigner offensichtlich Verhandlungen und Gespräche führt, die weder mit den Arbeitnehmervertretern noch mit der Gewerkschaft abgestimmt sind und auch so keine Zustimmung erfahren würden“, teilte Verdi mit.
Medienberichten zufolge soll es unter anderem schon Verabredungen über den Sitz des Unternehmens und die geplante Rechtsform geben. Daher seien die Gewerkschaftsvertreter „sehr zornig und auch entsetzt, denn wir haben uns darauf verlassen, dass jeder Schritt in diesem Verfahren offen, transparent und abgestimmt mit der Arbeitnehmerseite erfolgt“, erklärten Frank Fassin und Frank Schischefsky, Verdi-Fachbereichsleiter für den Finanzdienstleistungsbereich in NRW und im Landesbezirk Nord.
Persönlich machten sie die Präsidentin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe, Prof. Liane Buchholz, für ihr Misstrauen verantwortlich: „Wir werden unseren Kurs jetzt neu bestimmen, und wenn Frau Prof. Buchholz als Aufsichtsratsvorsitzende und Vertreterin der Sparkassen meint, Verabredungen, die mit uns geschlossen wurden, nicht einzuhalten, werden wir Antworten darauf finden.“
Unternehmen und Eigentümer der Provinzial äußerten sich zu den Vorwürfen in einer gemeinsamen schriftlichen Erklärung: Gespräche und Prüfungen zu einer Fusion liefen intensiv und unverändert ergebnisoffen. „Zu einem möglichen Zeitplan sowie zu Rechtsformen, Standort- und Bewertungsfragen im Zusammenhang mit einer möglichen Fusion sind noch keine Entscheidungen gefallen. Selbstverständlich werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Prozess entsprechend informiert und mit eingebunden.“