Kreatives Schreiben in psychischen Krisen steht im Zentrum des Projekts „outside | inside | outside.“ Foto: pixabay
07.03.2022

Psychische Krisen und Kreativität 

Wie hängen literarisches Schreiben und psychische Krisen miteinander zusammen? Dieser Frage geht das Projekt „outside inside outside“ der Literaturkommission für Westfalen nach. 

In der bildenden Kunst ist die sogenannte „Outsider Art“ bereits etabliert: Gemeint ist damit Kunst insbesondere von Menschen mit psychischen Krankheiten oder Behinderungen. Außenseiterkunst in der Literatur ist dagegen in der Öffentlichkeit noch wenig bekannt – das will das Projekt der Literaturkommission beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ändern und bewerkstelligt dies gemeinsam mit Partnern wie dem Kunsthaus Kannen in Münster, dem LWL-Medienzentrum für Westfalen und dem Paderborner Lektora-Verlag. Ab dem 21. März sind bis Herbst 2023 westfalenweit Veranstaltungen wie Lesungen, Filmvorführungen, Theaterdarbietungen, Performances und eine Wanderausstellung geplant. „Wir wollen dieser Kunstform ein Sprachrohr geben“, sagte LWL-Direktor Matthias Löb bei der Präsentation des Projekts.

Zugleich geht „outside inside outside“ auch den Spuren psychischer Krisen in der etablierten Literatur nach, zum Beispiel in Texten von Annette von Droste-Hülshoff und Peter Hille oder aus der zeitgenössischen Poetry-Slam-Szene. Die von der Literaturkommission herausgegebene Textsammlung „Traumata“ stellt rund 40 Titel vor, die quer durch die literarischen Gattungen unterschiedliche Facetten des Themas „Literatur und psychische Krisen“ beleuchten. Zum Projekt gehören ebenfalls ein wissenschaftliches Symposion und eine interdisziplinäre wissenschaftliche Tagung, die beide in Münster stattfinden.

Texte, die unter die Haut gehen

„Die Texte der Outsider-Literatur gehen mit ihren direkten Aussagen unter die Haut“, betont Prof. Dr. Walter Gödden, Geschäftsführer der LWL-Literaturkommission, die das Projekt angestoßen und gemeinsam mit dem Kunsthaus Kannen einen Schreibwettbewerb durchgeführt hat. Daraus ausgewählte Texte werden in einer Wanderausstellung gleichrangig mit Texten bekannter Autorinnen und Autoren präsentiert. Der Auftakt ist vom 6. April bis 26. Juni 2022 im Kunsthaus Kannen.

Das Projekt „outside | inside | outside. Literatur und Psychiatrie“ wird von der Kulturstiftung des LWL und vom Land NRW unterstützt. Eine Programmübersicht und Buchungsmöglichkeiten gibt es hier.

maz/wsp

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