Radfahren in der Stadt ist mitunter gefährlich. Foto: ADFC/Gerhard Westrich
16.03.2021

Radfahrer geben Wettringen Bestnoten

In Westfalen haben Städte im Münsterland beim Fahrradklima-Test des ADFC am besten abgeschnitten. Die großen Städte und das Ruhrgebiet fahren dagegen schlechte Noten ein.

Am besten hat die Stadt Wettringen in der Kategorie Städte unter 20.000 Einwohner abgeschnitten. Die Teilnehmer gaben der Stadt die Note 1,96, die beste Note aller Städte. Mit Reken (2,10) auf dem zweiten Platz sowie Heek und Olfen auf den Plätzen vier und fünf landeten weitere Städte aus dem Münsterland auf den vorderen Plätzen, teilt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) mit.

Münster (3,17) konnte bei den Städten mit einer Einwohnerzahl von 200.000 bis 500.000 punkten und landete auf Platz zwei. „Es fehlte nicht viel, um uns den Spitzenplatz von Karlsruhe zurückzuholen. Wir konnten unser Ergebnis gegenüber 2018 sogar noch einmal verbessern“, sagte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe. Auch Bocholt im Kreis Borken holte sich den Silberrang. Allerdings büsste die Stadt in der Kategorie zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern in der Gunst der Radfahrer fast eine halbe Note ein und musste den Spitzenplatz aus dem vergangenen Fahrradklima-Test (2018) an Nordhorn abgeben.

Schlechte Noten im Ruhrgebiet

Besonders schlecht wurden die Städte im Ruhrgebiet bewertet. Dortmund etwa belegte mit einer Note von 4,35 bei den Großstädten über 500.000 Einwohnern nur den 13. und damit vorletzten Platz. Nur Köln bekam von den Radfahrern eine noch schlechtere Note. Hagen (4,86) in der Kategorie 100.000 bis 200.000 Einwohner und Lüdenscheid (5,0) in der Kategorie 50.000 bis 100.000 Einwohner landeten in der Gunst der Fahrradfahrer sogar abgeschlagen auf dem jeweils letzten Platz der Städte in ihrer Größenordnung. Datteln wurde drittletzter unter den Städten zwischen 20.000 und 50.000, was Platz 413 bedeutet.

Dem Land NRW gaben die Radfahrer insgesamt die Note „ausreichend“. „Nicht vorhandene oder schmale Buckelpisten-Radwege halten die Menschen vom Radfahren ab. Wenn Eltern sagen, sie würden ihre Kinder nicht mit dem Rad zur Schule schicken, ist das ein Armutszeugnis für ein Land, das sich das Fahrradland Nr. 1. in Deutschland nennt“, sagte der ADFC-NRW Landesvorsitzende Thomas Semmelmann. Der mit 50.000 Mitgliedern größte Landesverband des Fahrrad-Clubs in Deutschland fordert deshalb durchgängige und flächendeckende Radwegenetze in jeder Kommune und überall im Land.

69 Prozent der Radfahrer fühlen sich nicht sicher

Die Kritikpunkte sind in vielen Städten gleich: Die Radwege sind zu schmal und auf Radwegen parkende Autos werden zu selten kontrolliert. Auch die Führung von Radwegen in Baustellen wurde bemängelt. Rund 69 Prozent der Teilnehmer fühlen sich beim Radfahren daher nicht sicher. Positiv bewerteten die Befragten dagegen die schnelle Erreichbarkeit der Stadtzentren mit dem Rad.

Der Fahrradklima-Test ist laut ADFC die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Rund 230.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben in diesem Durchgang abgestimmt. Davon seien nur 15 Prozent ADFC-Mitglieder, heißt es in einer Mitteilung des Fahrradclubs. 2020 kamen 1024 Städte in die Wertung – so viele wie in keinem anderen Fahrradklima-Test zuvor.

jüb/wsp

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