Ein Virus unter der Mikroskop. Foto: pixabay
27.02.2020

Erste Auswirkungen des Coronavirus in der Region

Stand dieser Meldung ist der 27.2.2020: Das neuartige Coronavirus ist erstmals bei Patienten in NRW im Kreis Heinsberg nachgewiesen worden. In Westfalen haben sich Verdachtsfälle bisher nicht bestätigt.

Inzwischen wurde im Düsseldorfer Gesundheitsministerium ein Krisenstab eingerichtet. „Unser Gesundheitswesen ist gut vorbereitet und aufgestellt“, sagt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Auch die Kreisgesundheitsämter und Krankenhäuser in Westfalen bereiten sich auf Patienten mit Sars-CoV-2, wie das Virus heißt, vor.

Erste Verdachtsfälle in Kreis Coesfeld haben sich in dieser Woche nicht bestätigt. Dort waren Schüler und Lehrer, die nach einer Italien-Klassenfahrt grippeähnliche Symptome gezeigt hatten, negativ auf das Coronavirus getestet worden, teilt der Kreis mit. Trotzdem hat das Virus schon Einfluss auf das öffentliche Leben der Region: An der Universität Paderborn bittet die Hochschulleitung Menschen, die aus Hochrisikogebieten wie Italien oder Südkorea kommen, der Universität für zwei Wochen fern zu bleiben. Zudem werden Dienstreisen in die gefährdeten Gebiete nicht genehmigt. Geplante china-, iran-, südkorea- und italienspezifische Tagungen, Kongresse oder Konferenzen in Paderborn unter Teilnahme von Personen, die ihren ständigen Wohnsitz in China und Norditalien haben, sollen möglichst verschoben werden, so die Hochschule.

Unternehmen spüren Auswirkungen

Auch für die Wirtschaft hat das Virus Folgen. Viele Unternehmen haben enge Handelsbeziehungen zu China oder Italien. So teilt die IHK Dortmund mit, dass rund 300 Unternehmen aus ihrer Region in China aktiv seien, 345 in Italien. „Die Auswirkungen auf unsere regionale Wirtschaft sind zurzeit noch schwer abzuschätzen. Aber es zeigt sich schon jetzt, dass Lieferketten und Produktionsnetzwerke in Mitleidenschaft gezogen werden“, sagt IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann. Es könne dazu kommen, dass auch hiesige Produktionen durch fehlende Bauteile aus China gänzlich zum Erliegen kommen. „Derzeit kann dies teilweise durch noch vorhandene Lagerbestände kompensiert werden. Doch auch der Absatzmarkt China ist betroffen, für regionale Produkte drohen je nach Branche Verluste“, so Dustmann.

Auch die Eisenwarenmesse in Köln, auf der viele Unternehmen aus Westfalen auf gute Geschäftsabschlüsse gehofft haben, wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Ob die Hannovermesse, eine der Leitmessen für die Industrie, im April wie geplant stattfinden wird, ist derzeit ungewiss.

Handhygiene als wichtigster Schutz vor Coronavirus

Insgesamt gilt in der Region aber: Achtsamkeit ja – Panik nein. Die meisten Gesundheitsbehörden haben Verhaltensregeln zur Vorbeugung einer Coronainfektion veröffentlicht. So schreibt etwa das Referat Gesundheit der Stadt Gelsenkirchen: „Da die Ansteckung mit dem Coronavirus durch die Sekrete aus den Atemwegen verursacht wird, sollten genauso wie beim Grippeschutz, eine gute Händehygiene und Husten- und Niesetikette (Husten und Niesen in die Ellenbeuge, gebrauchte Taschentücher sofort vernichten) eingehalten werden. Auf das Händeschütteln sollte man derzeit verzichten.“

jüb/wsp

Weitere ständig aktualisierte Informationen und Verhaltensregeln gibt es auf folgenden Seiten:
www.mags.nrw
www.rki.de
www.bundesgesundheitsministerium.de
www.infektionsschutz.de

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