Regionale 2016: Das Leohaus in Olfen als Modell für das Ehrenamt der Zukunft
Olfen (wh). Die Regionale 2016 präsentiert Projekte rund um eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung im westlichen Münsterland; zum Beispiel in Wohngebieten, beim Thema Mobilität oder wenn es um das Ehrenamt geht. Die Regionale-Projekte sollen Modelle für das "Zukunftsland" sein, das das Programm als Motto gewählt hat.
Das Leohaus in Olfen ist eines der ersten Regionale-2016-Projekte, das im Präsentationsjahr vorgestellt wurde. Kernsaniert und neu gestaltet, ist das Backsteinhaus ein Treffpunkt für Vereine, Initiativen, Ehrenamtler und Bürger. Das "Haus der Möglichkeiten" zeigt, wie Vereinsleben, Engagement und Miteinander in einer ländlichen Kleinstadt gelebt werden können.
Das Leohaus wurde 1929 eröffnet und seitdem von der Katholischen Kirche als Gemeindehaus genutzt. Als 2006 bekannt wurde, dass die Kirche das Haus aufgeben will, formte sich in der Bürgerschaft die Überzeugung, dass das Leohaus weiter bestehen muss. "Viele haben persönliche Erinnerungen an diesen Ort, ob durch Tanzstunden, Feiern oder die Gemeinde", erklärt Barbara Finke, Vorsitzende der Bürgerstiftung "Unser Leohaus".
Im Mittelpunkt der Pläne stand die Idee, das Leohaus als Ort der Gemeinschaft zu erhalten. Organisation und Finanzierung sollten dabei nicht von der Haushaltslage der Stadt oder Finanzspritzen abhängig sein. Statt dessen sollte bürgerschaftliches Engagement das Haus tragen. Mit dieser Überzeugung nahmen die Bürger sowohl einen Teil der Bauarbeiten als auch die Konzeptentwicklung in die Hand. 6400 Stunden leisteten sie ehrenamtlich im Laufe der Sanierung.
Durch die Regionale 2016 erhielt das Projekt Leohaus einen zusätzlichen Schub. Mit der Bewerbung im Strukturförderprogramm des Landes gingen eine ausführliche Beratung und Begleitung, aber auch Auflagen einher. Dazu zählte ein Architektenwettbewerb für die Neugestaltung des Hauses mit Bürgerbeteiligung. "Anfangs erschien das manchen als großer Aufwand, doch der Prozess war sehr fruchtbar und erkenntnisreich", berichtet Michael Führs vom Regionale-Büro.
2,4 Millionen Euro Landesmittel erhielt das Leohaus schließlich als ausgewähltes Regionale-Projekt; zusätzlich beteiligten sich die Stadt Olfen und die Bürgerstiftung mit jeweils 800.000 Euro an Umbau und Gestaltung.
In der Architektur des neu eröffneten Leohauses spiegeln sich heute seine Möglichkeiten: Zahlreiche Räume reagieren auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Gruppen wie dem Spielmannszug, Mutter-Kind-Treffen oder auch der Mobilitätszentrale. Ein multifunktionaler Saal und ein Bistro bieten Bürgern Gelegenheit zu Begegnungen oder auch Familienfeiern und öffnen das Haus hin zur Stadt.
Das Leohaus soll im Rahmen der Regionale als ein Modell für andere Städte dienen und zeigen, was Bürgerengagement bewirken kann. 2015 wurde diese Initiative bereits mit dem Westfälischen Preis für Baukultur ausgezeichnet. Nachahmen ist hier sehr erwünscht.
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