Mehr Investitionen in den Schienenverkehr und die Reaktivierung weiterer stillgelegter Bahnstrecken stellte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst auf dem Treffen der westfälisch-lippischen Regionalräte in Aussicht. Foto: Peter Freitag/pixelio.de
05.09.2019

Regionalräte fordern leistungsfähige Mobilität

Die drei westfälisch-lippischen Regionalräte haben einen gemeinsamen Forderungskatalog für die Mobilität der Zukunft in der Region aufgestellt.

In dem Papier, das die drei Regionalparlamente bei ihrer gemeinsamen Tagung in Münster am Donnerstag (5.9.) mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP beschlossen haben, heißt es: „Westfalen-Lippe sollte im bundesweiten Maßstab zu der Modellregion / zum Testfeld für die Erprobung innovativer Mobilitätsanwendungen im suburbanen Raum werden.“

Schnelles Internet als unabdingbare Voraussetzung

Insgesamt haben die Regionalräte elf Forderungen an Bund, Land und Kommunen sowie an Verkehrsverbände und Zweckverbände, an Verkehrsunternehmen und Forschungseinrichtungen formuliert. Sie reichen von Vorschlägen zur Beschleunigung von infrastrukturellen Bauvorhaben über den dringend benötigten neuen Bedarfsplan für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bis zur Elektrifizierung vorhandener Schienenwege und die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Gleisstrecken. Für das Gelingen der Projekte sei zudem die Digitalisierung unbedingte Voraussetzung. Schnellstmöglich müsse daher die flächendeckende Glasfaserausstattung, das 4G- und das 5G-Netz garantiert werden.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst verwies in seiner Gastrede auf die geplanten Rekord-Investitionen in die Infrastruktur NRWs. Geld fließe auch weiterhin in die Reaktivierung von Bahnstrecken. So auch in Westfalen, dort soll etwa die Strecke der Westfälischen Landes-Eisenbahn zwischen Sendenhorst und Münster oder die Verbindung der Teutoburger Wald-Eisenbahn zwischen Harsewinkel, Gütersloh und Verl wiederbelebt werden. Solche Projekte verbesserten die dringend nötige Anbindung des ländlichen Raums an die Ballungszentren. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen besser wegkommen, damit sie hier bleiben“, sagte Wüst.

Feller wirbt für bessere Kooperation

Münsters Regierungspräsidentin Dorothee Feller warb für einen intensiveren Austausch der Regionen untereinander. Man könne viel voneinander lernen und Ergebnisse auch übertragen. „Es ist nicht klug, wenn alle die gleichen Projekte versuchen“, so Feller. Bei neuen Mobilitätskonzepten dürfe man sich zudem nicht nur auf neue Antriebe fokussieren, auch die Infrastrukturen in Städten und auf dem Land müsse man im Blick haben.

Welche Innovationen von Westfalen-Lippe ausgehen können, zeigten Beispiele aus den drei Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster. So sind etwa im Reallabor „Mobiles Münsterland“ bisher rund 25 Projektideen zur Mobilität von morgen konkretisiert worden, sagte Klaus Effing, Landrat des Kreises Steinfurt. Darunter ist auch die Idee eines autonomisierten Shuttles in Ostbevern, das die Menschen dort vom Bahnhof in die Innenstadt bringen soll.

Ein besonderes Projekt mit internationaler Strahlkraft ist zudem die Verwirklichung der Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB). Münster hatte dazu im Juni den Zuschlag erhalten. In Vertretung des erkrankten Professors Martin Winter betonte Markus Börner vom Münster Electrochemical Energy Technology (MEET) der Uni Münster, das die Federführung der FFB innehat: „Es ist immer noch nicht zu spät, alle Elemente des Wirtschöpfungskreises Batterie in Deutschland für die Mobilitätswende zu etablieren.“

wsp

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