Das Braunkehlchen. Foto: Marcus Bosch / Nabu
02.03.2023

Rettung für den „Wiesenclown“

Vor 50 Jahren wurde das Washingtoner Artenschutzabkommen unterzeichnet. In der Region kämpfen Initiativen für die Rettung bedrohter Tiere und Pflanzen – zum Beispiel im Siegerland. Dort steht das Braunkehlchen im Mittelpunkt eines Umweltprojektes.

Zum internationalen Tag des Artenschutzes am 3. März macht NRW-Umweltminister Oliver Krischer auf die existenzielle Bedeutung der biologischen Vielfalt aufmerksam. „Nordrhein-Westfalen hat einzigartige Naturlandschaften mit einer faszinierenden Artenvielfalt, für deren Erhalt wir auch global Verantwortung tragen“, so der Grünen-Politiker. Mehr als 43.000 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten und rund 70 verschiedene Lebensräume bilden die Grundlage für den Artenreichtum in Nordrhein-Westfalen. Jedoch stehen etwa 45 Prozent der untersuchten Arten auf der „Roten Liste“: Sie sind gefährdet oder bereits ausgestorben. „Der Artenrückgang und der damit verbundene Verlust an biologischer Vielfalt ist die zweite große ökologische Krise unserer Zeit. Hier müssen wir gegensteuern“, sagte Krischer.

Landwirtschaft und Siedlungen gefährden Bestand

Die Gründe für den Rückgang der Arten sind am Beispiel des Braunkehlchens sichtbar. Der etwa 13 Zentimeter große Wiesenbrüter mit braun-orangener Brust, genannt auch „Wiesenclown“, verbringt die Winter in Afrika. Zur Brut fliegt das Braunkehlchen dann zurück Richtung Norden. Feuchtes Grünland, Moorrandbereiche und ungemähte Wiesen bilden dort sein Habitat. Doch das wird immer seltener. Intensive Landwirtschaft und wachsende Siedlungen gefährden den Lebensraum des Vogels, der es gern einsam mag. Die Anzahl der Brutpaare sei „stark fallend“, heißt es vom Verband Nabu.

Die größte Population des Braunkehlchens in NRW lebt im Siegerland. Um dort den Lebensraum zu schützen, wird im Vogelschutzgebiet bei Burbach und Neunkirchen ein Mischwald gefördert. Statt Fichtenplantagen werden dort heimische Laubbäume gepflanzt. Wiesen und Weiden mit möglichst wenig menschlichem Eingriff sollen dazu beitragen, dass Arten wie eben das Braunkehlchen, aber auch seltene Schmetterlinge genügend Insekten als Nahrung finden. Das von der EU geförderte „LIFE-Projekt“ wurde erst kürzlich vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz als „Top-Zehn-Projekt“ zur Wiederherstellung, Erhaltung und Pflege von Ökosystemen in Deutschland ausgezeichnet.

aki, wsp

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