Farce mit Maske: Rosana Cleve in "Bezahlt wird nicht" am Wolfgang-Borchert-Theater. Foto: Klaus Lefebvre
27.08.2020

Farce mit Maske

Die Theater in Westfalen starten in die neue Spielzeit. Angesichts der Corona-Pandemie stehen Schauspiel- und Opernhäuser sowie Musik- und Tanztheater vor neuen Herausforderungen. 

Hygiene- und Abstandsregelungen sollen den Theaterbesuch in Corona-Zeiten ermöglichen. So werden Karten in der Regel nur im Vorverkauf und mit Angabe der Kontaktdaten angeboten. In den Theatern und Konzerthäusern selbst gilt die Maskenpflicht, bis das Publikum die Plätze erreicht hat. In den Zuschauersälen wurde die Anzahl der Plätze reduziert, so dass Abstand zwischen Gästegruppen herrscht. Ob es Pausen gibt, und ob die Bar oder auch die Garderobe geöffnet sind, fällt je nach Theater und den räumlichen Gegebenheiten unterschiedlich aus, allerorts gilt aber: Das Angebot ist angesichts der notwendigen Abstände deutlich kleiner. Wie sich die Situation in den nächsten Monaten entwickeln wird, weiß niemand. Klar ist aber: es soll wieder gespielt werden.

Das Musiktheater im Revier hält an seiner Tradition fest und feiert den Auftakt der Saison am 29. August mit einem Theaterfest. Zwischen 11 und 17 Uhr wird es an verschiedenen Orten in Gelsenkirchen Auftritte von Sängern, Tänzern, Puppentheater und Opernchor nach dem Flashmob-Prinzip geben. Am 5. September beginnt dann der Spielbetrieb mit Paul Lincks Operette „Frau Luna“, inszeniert als eine Art Weltraum-Revue, nun natürlich mit Corona-Schutzvisier. Weitere Informationen hier.

Operette auf Abstand: Sebastian Schiller und Anna Schmid in "Frau Luna" im Musiktheater im Revier. Foto: Björn Hickmann

Operette auf Abstand: Sebastian Schiller und Anna Schmid in „Frau Luna“ im Musiktheater im Revier. Foto: Björn Hickmann

Alles neu ist am Theater Dortmund. Schauspiel-Intendantin Julia Wissert startet mit einem neuen Ensemble. Die Eröffnungspremiere am 25. September, „2170 – Was wird die Stadt gewesen sein, in der wir leben werden“, fragt nach Vergangenheit und Zukunft der Stadt Dortmund. Fünf Autoren haben Geschichten für eine Art Theaterspaziergang verfasst. Weitere Informationen hier.

Am Schauspielhaus Bochum eröffnet das berühmtes Königsdrama „King Lear“ in der Regie von Intendant Johan Simons am 10. September die neue Spielzeit. Ursprünglich sollte das Stück bereits im April gezeigt werden, Corona machte diese Pläne aber zunichte. Die Probenunterbrechung hat nun zu einer Neuinterpretation geführt, die nicht nur die Abstandsregeln auf der Bühne berücksichtigt, sondern auch das Stück, das Shakespeare während der Pest-Quarantäne schrieb, anders liest. Weitere Informationen hier.

Als eine der ersten Bühnen in NRW hat das Wolfgang-Borchert-Theater in Münster bereits vor einigen Tagen die Saison eröffnet; zu sehen war die Farce „Bezahlt wird nicht“. Der Spielbetrieb an der renommierten Privatbühne wird nach und nach wieder hochgefahren. Einige der Stücke aus dem Repertoire werden umgestaltet, um den Corona-Richtlinien zu entsprechen. Zum Ensemble stoßen einige Gäste hinzu. So feiert Ende Oktober Andreas Weißert in Ferdinand von Schirachs „Gott“ seine Rückkehr ans Wolfgang-Borchert-Theater. Weitere Informationen hier.

Das Westfälische Landestheater stellt einen wahren Star in den Mittelpunkt der ersten Premiere der Spielzeit, die am 12. September im Theater Marl gezeigt wird: Mit der Biographie „Romy Schneider – Das Leben einer Ikone“ spüren Günter Krenn und Karin Eppler dem Leben der großen Schauspielerin nach. Die Hauptrolle spielt Franziska Ferrari. Weitere Informationen hier.

Das Konzerthaus Dortmund kündigt eine beinahe ganz normale Spielzeit an. Fast alle geplanten Konzerte können stattfinden, auch die Saisoneröffnung wird am 3. September mit Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ gefeiert, dirigiert von Thomas Hengelbrock. Da die Musiker mehrere Coronatests machen und zeitweise in Quarantäne leben, können sie das Konzert in voller Besetzung spielen. Es ist das erste große Chorkonzert in Deutschland seit dem Lockdown, kündigt Intendant Raphael von Hoensbroch an. Weitere Informationen hier.

Mit der Uraufführung von „Voluptas & Die hungrigen Kinder“ startet das Theater Bielefeld am 13. September in die neue Saison. „Eine Seuche, die mit C beginnt und mit a endet, macht, dass unser Spielzeitmotto zur Prophezeiung wird: Alles könnte anders sein“, kündigt die Bühne an. Das neue Stück entsteht von der Idee bis zur Premiere in eigener Verantwortung des Ensembles. In der Theater-Installation geht um eine „Zeitenwende“, heißt es. Weitere Informationen hier.

wsp

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