Ein Schild weist auf die nahe Grenze zu den Niederlanden hin. Foto: M. Hermsdorf/pixelio.de
27.04.2021

Risiko Grenzregion

In den Niederlanden werden die Corona-Maßnahmen gelockert –trotz hoher Inzidenzzahlen. Politiker appellieren an die Bevölkerung auf Fahrten ins Nachbarland zu verzichten.

Die Niederlande heben am Mittwoch 28. April, die Ausgangssperre auf, Geschäfte öffnen wieder und die Außengastronomie darf nachmittags und mit Sicherheitsvorkehrungen Gäste bewirten. Angesichts hoher Inzidenzzahlen im Nachbarland reagieren Verantwortliche in den Grenzkreisen besorgt. Sie befürchten, dass viele Deutsche aus der Grenzregion den Maifeiertag nutzen, um in den Niederlanden einzukaufen. 

Kai Zwicker, Landrat des Kreises Borken, rechnet „nach menschlichem Ermessen mit deutlich mehr Einkaufstourismus“. Der Grenzverkehr, der in normalen Zeiten etwas sehr Schönes sei, erschwere nun die Pandemiebekämpfung, so Zwicker. Im Interview mit dem WESTFALENSPIEGEL bedauert er, dass die Corona-Schutzmaßnahmen in beiden Ländern „auseinander fallen“. 

„In besseren Zeiten wieder willkommen“

Angesichts hoher Inzidenzzahlen auf holländischer Seite appelliert der Landrat: „Fahren Sie nicht in die Niederlande!“ In Winterswijk, einer beliebten Einkaufsstadt nur gut 25 Minuten Fahrzeit von der Kreisstadt Borken entfernt, liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 346,4 und damit mehr als doppelt sich hoch wie im Kreis diesseits der Grenze (144,6). In der Region Berkelland, die ebenfalls an den Kreis Borken angrenzt, liegt Inzidenz mit 450,3 noch deutlich höher. 

Auch der niederländische Minister für Justiz und Sicherheit, Ferdinand Grapperhaus und NRW-Innenminister Herbert Reus appellierten an die Bürger: „Jetzt ist nicht die Zeit für Geselligkeit, für Freundschaftsbesuche oder zum Einkaufen auf der anderen Seite der Grenze“, so Grapperhaus. „In besseren Zeiten sind Sie wieder willkommen. Aber zurzeit helfen Sie uns dadurch, dass Sie in Ihrem eigenen Land bleiben.“

jüb/wsp

„Fahren Sie nicht in die Niederlande!“, appelliert Landrat Kai Zwicker im Interview mit dem WESTFALENSPIEGEL – Lesen Sie mehr

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