26.11.2014

„Route 53“: Stuart Nicol erkundet als Kulturblogger das Ruhrgebiet

Westfalen (wh). 53 Städte in 53 Tagen: Als Kulturblogger wandert Stuart Nicol seit dem 13. Oktober 2014 durch das Ruhrgebiet, um die Kunst im öffentlichen Raum zu entdecken. Via Facebook verfolgen mittlerweile über 3400 Menschen die Filme, Fotos und Texte des aus Nordirland stammenden und in Marl aufgewachsenen Künstlers. Sein Blog ist ein Beitrag für das Projekt "kunstgebiet.ruhr". Der digitale Kunstführer wird am Ende von Nicols Reise im Internet veröffentlicht.

Herr Nicol, Sie haben auf Ihrer "Route 53" nun das westfälische Ruhrgebiet hinter sich gelassen " wie ist Ihr Eindruck von der Region?
Die Region ist sehr vielfältig. Neben den großen und bekannteren Kultureinrichtungen haben mich vor allem kleinere Projekte beeindruckt, die ehrenamtlich und mit viel privatem Engagement entstanden sind.

Wo sind Sie solchen Projekten begegnet?
Zum Beispiel in Dorsten, wo eine lokale Gruppe eine alte Dampfmaschinenhalle vor dem Abriss bewahrt hat. Dort werden jetzt Ausstellungen in einem tollen Ambiente veranstaltet. Die Mitglieder der Gruppe haben ihre Wurzeln im Bergbau und arbeiten für ihr Projekt mit einem unglaublichen Einsatz. Solche Entdeckungen habe ich bei meiner Tour sehr häufig gemacht " viel häufiger als erwartet.

Wie sieht ein typischer Tag Ihrer Tour aus?
Typische Tage gibt es eigentlich nicht. Ich beschreite im Augenblick eine Art Parallelwelt, die immer wieder neue Überraschungen bringt. Wenn es möglich ist, gehe ich die meisten Strecken zu Fuß und ich übernachte meistens bei Menschen, die ich unterwegs treffe. Eine Alltagsroutine kann sich dabei natürlich nicht entwickeln. Aber das ist auch gut so, denn auf diese Weise bekomme ich einen ganz anderen Zugang zu den Menschen und zum Ruhrgebiet.

Gab es Momente, bei denen Sie an Ihrem Projekt gezweifelt haben?
Nein, die gab es nie. Das liegt aber auch daran, dass ich nicht als Kunstkritiker unterwegs bin, der über Projekte urteilt. Mir geht es ausschließlich darum, die Region und die Menschen vor Ort kennenzulernen und über meine Begegnungen zu berichten. Da kann es gar keine Enttäuschungen geben.

Sie haben sowohl große Städte wie Dortmund als auch entlegenere Orte wie Selm oder Breckerfeld aufgesucht " was ist Ihr kultureller Geheimtipp für die Region?
Ein Ort, der auf jeden Fall noch viel bekannter sein müsste, ist die Neue Galerie in Gladbeck. Dort gibt es seit fast zehn Jahren " übrigens auch durch viel privates Engagement " Kunstausstellungen, die teilweise auf einem internationalen Niveau sind. Das hatte ich in einer relativ kleinen Stadt wie Gladbeck zunächst nicht erwartet. Ich habe aber auf meiner Tour festgestellt, dass wirklich jeder Ort etwas zu bieten hat, wenn man erstmal da ist.

Ein Pressefoto zu dieser Meldung finden Sie auf unserer Website.

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